In der gesamten Wirtschaft gibt es derzeit einen starken Trend zur Konsolidierung. Wie stehen Sie zum Thema Zukäufe?
Zukäufe waren für uns nie ein Thema und werden auch in Zukunft keines sein. Umgekehrt sind wir auch nicht bereit, uns aufkaufen zu lassen. Bei vielen Akquisitionen ist ein kurzfristiges Denken der treibende Faktor. Da werden Quartalszahlen beäugt, mit schnellen Gewinnen im Hintergrund. Das ist für mich eine unethische Herangehensweise. Als mittelständisches, inhabergeführtes Unternehmen sind wir auf ein langfristiges und stabiles Bestehen des Unternehmens ausgerichtet. Wenn wir eine neue Technologie brauchen, entwickeln wir sie selbst oder wir nehmen uns für diesen speziellen Fall einen Partner an die Hand. Aber ein Zukauf käme dafür definitiv nicht in Frage.
Sie haben kürzlich eine Technologiepartnerschaft mit iSystem bekannt gegeben. Liegt die Zukunft in Partnerschaften?
Ja, ganz sicher. Bei dieser Art von Symbiose profitiert jeder vom Know-how und der Erfahrung des anderen. Solche Partnerschaften sind auch auf anderen Gebieten denkbar. So kooperieren wir etwa bei den AOI-Systemen mit einem Antriebsspezialisten und denken über eine Zusammenarbeit mit einem Embedded-PC-Experten zusammen. Im Bereich Grundlagenforschung für Schaltkreisentwicklung und Prüftechnik planen wir – zusammen mit der Firma Ma- ZET und der Fachhochschule Jena – ein eigenes Institut zu gründen. Konkret sieht es so aus, dass die Räume von der FH gestellt werden, das Equipment steuert Göpel Electronic bei, das Geld für die Stiftungsprofessur und die Forscher kommt von MaZET und uns, wobei solche Projekte natürlich auch durch Bund und Länder gefördert werden.
Zielt auch Ihr GATE-Projekt in diese Richtung ab?
Ja, das ist der Sinn der Sache. Wir wollen eine weltweite Verknüpfung erreichen, mit der die Kunden der im GATE-Projekt – GATE heißt übrigens Göpel Associated Technical Experts – zusammengefassten Firmen den größtmöglichen Mehrwert erreichen können. Derzeit sind A.T.i, Testonica und iSystem GATE-Mitglieder, weitere sind in der Pipeline.
Wie manövrieren Sie Ihre 160 Mitarbeiter durch diese schwierige Zeit?
Zunächst einmal legen wir Wert darauf, das angebliche Elend nicht zu zelebrieren. Wir sind offen zu unseren Mitarbeitern, sagen klar und deutlich, wie die Lage aussieht, aber wir reiten nicht auf der zu oft zitierten Krise herum. Wir machen ihnen klar, dass ja nicht nichts gekauft wird, sondern immer etwas – wenn auch vielleicht wenig. Man muss nur alles daran setzen, dass man diejenige Firma ist, bei der der Kunde letztendlich kauft. Das erfordert von allen, vor allem vom Vertriebsteam, mehr Fleiß.
Und wie sieht es mit der Motivation aus?
Wir setzen auf absolute Transparenz. Transparenz bringt Sicherheit. Unsere Mitarbeiter sind in kleinen Teams zusammengefasst, jedes Team und jeder einzelne Mitarbeiter hat seine klar definierten Zielvorgaben. An einer offenen Ergebnistafel ist stets der aktuelle Status der einzelnen Teams zu sehen. Es hört sich vielleicht nach Kontrolle an, dient aber in der Tat zur Motivation – das sagen übrigens auch die Mitarbeiter selber. Etwa alle sechs Wochen gibt es eine Mitarbeiterversammlung, in der wir über den aktuellen Stand reden, Probleme und deren Lösungen ansprechen, ggfs. Auszeichnungen verteilen und unsere Visionen und Pläne offen legen. So fühlt sich der Mitarbeiter immer als Teil des Ganzen – was er ja auch ist. Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr gibt es Sondergratifikationen für alle, auch für besondere Leistungen gibt es attraktive Prämien. Nicht zuletzt bieten wir auch hausinterne Karrierechancen.