Phoenix Testlab erschließt neue Geschäftsfelder und setzt weiterhin auf Wachstum

»Die Eröffnung des Batterietestlabors hat uns einen großen Vorsprung verschafft«

31. Januar 2012, 13:44 Uhr | Nicole Wörner
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Was kommt nach der Lithium-Ionen-Technologie?

Eine weitere Frage, die man sich stellen muss: Was kommt nach der Lithium-Ionen-Technologie? Es gibt derzeit eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Lithium-Sauerstoff und Lithium-Schwefel. In zwei bis drei Jahren werden wir die ersten Versuche diesbezüglich sehen, in rund zehn Jahren dürfen wir meines Erachtens mit den ersten serienreifen Lithium-Sauerstoff-Batterien rechnen.

Wie stellt man sich als Testlabor auf die neuen Batterie-Technologien ein?
Eigentlich ist es irrrelevant, welche Batterietechnologie wir testen. Die Prüfeinrichtungen sind da und brauchen auch nicht verändert zu werden. Das Einzige wäre, dass eine Erhöhung der Reichweite auch einen höheren Energiegehalt in den Batterien impliziert - das wiederum bedeutet höhere Ströme. Darauf muss das Testequipment eingerichtet sein.

Inwieweit können Dienstleister wie Phoenix Testlab die Entwicklung dieses Marktes mitbestimmen bzw. forcieren?
In erster Linie können wir unser Know-how bereits in die Normung einbringen. Dazu arbeiten wir in den entscheidenden Gremien mit und sorgen so dafür, dass die Entwicklung die Aspekte der Testbarkeit berücksichtigt. Darüber hinaus können wir den Herstellern zeigen, dass die neuen Technologien wirklich anwendbar sind, die entsprechenden Prüfressourcen zur Verfügung stellen und unsere Erfahrung anbieten.

Kommen wir noch zu einigen wirtschaftlichen Aspekten. Welche Auswirkungen hatte die Wirtschaftskrise 2009 auf Ihr Geschäft?
Wir haben die Wirtschaftskrise gut überstanden und sind sozusagen mit einem blauen Auge davon gekommen. Das lag meines Erachtens an der starken Diversifizierung – einerseits bezüglich der Branchen, die wir bedienen, und andererseits hinsichtlich unseres breiten Dienstleistungsangebotes. Wir konnten die kränkelnde Automobilbranche gut durch andere Branchen kompensieren und mussten niemanden entlassen – im Gegenteil, wir haben sogar noch Personal aufgebaut. Allerdings haben wir uns in 2009 mit Investitionen zurückgehalten. Im Nachhinein betrachtet war das ein Fehler, denn eigentlich hatten wir gar keine Rezession, wir waren nur vorsichtig. Dadurch sind einige Projekte unnötig nach hinten verschoben worden – teilweise sogar um bis zu einem Jahr. Zurückgeworfen hat uns das im Ganzen aber nicht, denn unsere Mitbewerber hatten ähnlich entschieden. In 2011 hat uns die Eröffnung des Batterietestlabors einen großen Vorsprung verschafft.

Die Unkenrufe von der nächsten Krise werden immer lauter. Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft ein – gesamtwirtschaftlich und auf Ihr Unternehmen bezogen?
Auch wir haben natürlich nur eine beschränkte Sicht auf die Gesamtzusammenhänge. Von unserer Warte können wir sagen, dass die Labore gut ausgelastet sind – einige davon bis in das nächste Quartal hinein. Wirtschaftlich betrachtet ist das natürlich sehr beruhigend, aber andererseits bringt es auch längere Vorlaufzeiten für die Kunden mit sich. Die Kunden sind ihrerseits ja auch gezwungen, schnell neue und innovative Produkte auf den Markt zu bringen – entsprechend sind sie darauf angewiesen, dass auch der Test- und Zertifizierungsdienstleister schnell ist.

Für Phoenix Testlab selber sehe ich keine Anzeichen einer Krise – eher im Gegenteil: Wir haben einen großen Auftragsvorlauf, das spricht bei uns zumindest mal für ein gutes erstes Quartal. Unsere Kunden sind ebenfalls optimistisch. Wir alle wachsen nicht mehr ganz so schnell wie zuvor, aber es geht immer noch bergauf. Schlimmstenfalls erwarte ich eine Stagnation auf hohem Niveau. Und das wäre ja auch nicht so schlimm. Ich sehe Q1/2012 als Indikator. Das müssen wir also erst einmal abwarten, bevor wir uns in weiteren Spekulationen ergießen.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Wir setzen weiterhin auf Wachstum in Deutschland und werden am Standort Blomberg weiter expandieren. Allerdings ist es momentan schwierig, gute Mitarbeiter zu finden. Zwar gibt es viele Bewerber, aber es scheitert oft an der entsprechenden Qualifikation. Unsere Pläne für die nächsten vier bis fünf Jahre besagen aber ganz klar, dass wir weiter in die Zukunft investieren werden.

Das Interview führte Nicole Wörner.


  1. »Die Eröffnung des Batterietestlabors hat uns einen großen Vorsprung verschafft«
  2. Das Batterietestlabor und seine Marktaussichten
  3. Was kommt nach der Lithium-Ionen-Technologie?
  4. Das Batterietestlabor stellt sich vor

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