Signalanalyse: Rauschen (fast) abgeschafft

8. Oktober 2009, 9:20 Uhr | Wolfgang Hascher, Elektronik

Nahe am bloßen thermischen Rauschen dran ist man bei Agilent mit dem Eigenrauschen des neuen High-end-Signalanalysators PXA, der zusammen mit einem Low-Cost-Modell jetzt in den Markt gebracht wird.

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Mit seinen Spezifikationen soll der neue Signalanalysator, der bei Agilent als Flaggschiff bezeichnet wird, den vor rund zwei Jahren eingeführten Spektrumanalysator PSA in den HF-Labors ablösen, wobei zu den reinen Spektrumanalyse-Funktionen noch zahlreiche Diagnose-Algorithmen für die Untersuchung von Signaleigenschaften (z.B. Modulation) hinzukommen. Das alles zu günstigerem Gesamtpreis als beim Vorläufer PSA, wobei Kompatibilität hierzu sowie zu den anderen Modellen der X-Serie besteht.

Das Gerät gibt es in Versionen (von jeweils 20 Hz) bis max. 3,6 / 6,8 / 13,6 / 26,5 GHz und bietet einen verzerrungsfreien Dynamikbereich von bis zu 75 dB bei 140 MHz Analysebandbreite (maximal, je nach Modell, beginnend bei 25 MHz). Weitere Spezifikationen sind ein Phasenrauschabstand von -128 dBc/Hz bei 10 kHz Offset (bei 1 GHz), ein absoluter Amplitudenfehler von 0,19 dB und ein Eigenrauschen (DANL) von nur -172 dBm bei 2 GHz (mit Vorverstärker und spezieller Noise-Floor-Extension-Technologie): Damit ist man bereits um wenige dB am blanken thermischen Rauschen dran.

Peter Mosshammer von Agilent im Video-Interview über die Erweiterungen in der Produktpalette der Agilent-Signalanalysatoren:

Zahlreiche One-Button-Messfunktionen für die wichtigsten Messroutinen, optionale Hard- und Software-Erweiterungen, das XP-Betriebssystem, optional aktivierbare Vorverstärker bzw. Abschwächer ergänzen das durch die Einschubtechnik durchaus zukunftssichere Gerät. Zudem besitzt der PXA einen Ausgang der zweiten ZF-Stufe und einen ZF-Ausgang mit programmierbarer Frequenz, einen logarithmischen Video-Ausgang mit schneller Anstiegszeit und einen analogen Y-Achsen-Ausgang.

Angeboten wird ebenfalls als Option die Analysesoftware Matlab, mit deren Hilfe man anwenderspezifische Auswerteroutinen z.B. für unterschiedliche Modulationsformate zusammenstellen kann. Der Basispreis für das 3,6-GHz-Modell beginnt bei 39.000 Euro, wobei je nach Analysebandbreite, genutzter Software und Verstärker-/Zubehör-Konfiguration (teilweise per Software-Key freischaltbar) weitere Kosten hinzukommen. Eine Erweiterung der Maximalfrequenzen sowie Auswerteroutinen für alle LTE-Varianten, für 2G/3G- und Mobile-WiMAX- sowie HSPA-Signale sind für den PXA bereits in Entwicklung.

Interessant auch das Signalanalysator-Einstiegsmodell CXA, das es als 3- und 7,5-GHz-Modell gibt und das hauptsächlich für den Evaluations-, Produktions- und Schulungssektor konzipiert wurde.

Jeff Owen von Agilent fasst die neuen Funktionen des Signalanalysators PXA zusammen:

Die Messanwendungen bieten u. a. fertige Routinen für Rauschzahl- und Phasenrauschmessungen, Analogdemodulation usw. Diese sind identisch mit Routinen für die Signalanalysatoren der Familien EXA, MXA und PXA, so dass laborübergreifende, konsistente Messergebnisse gewährleistet sind. Auch die vielseitige VSA- (Vektorsignalanalyse) Software Agilent 89600, die eine umfassende Diagnose an über 50 Modulationsformaten ermöglicht, läuft auf den CXA-Modellen. Auch hier: modulare Erweiterbarkeit.

Die preiswerten CXA-Signalanalysatoren (Basismodell ab rund 10.000 Euro) bieten Genauigkeitsspezifikationen wie z. B. einen absoluten Amplitudenfehler von 0,5 dB, einen TOI (Third-Order-Intermodulationspunkt) von +13 dBm, ein Eigenrauschen (DANL, Displayed Average Noise Level (DANL) von –157 dBm und einen UMTS-ACLR-Dynamikbereich (Dynamik für UMTS-Nachbarkanalleistungsmessungen) von 65 dB.

Der CXA liefert, so Agilent, in weniger als 5 ms die Ergebnisse einer Signalspitzensuche und benötigt für einen ferngesteuerten Sweep einschließlich GPIB-Datenübertragung weniger als 12 ms (LAN- und USB-2.0-Schnittstellen gehören ebenso wie die GPIB-Schnittstelle zur Standardausstattung). Zum Umschalten zwischen den verschiedenen Messbetriebsarten braucht der Analysator in der Regel weniger als 75 ms. Matlab gibt es als Option.


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