Der künftige Mobilfunkstandard erfordert hochkarätige Testroutinen

LTE – der »Physical Layer« auf dem Prüfstand

1. Juli 2009, 8:18 Uhr | Moritz Harteneck
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

LTE – der »Physical Layer« auf dem Prüfstand

Sind die Block-Level-Tests durchgeführt, erfolgt das Testen auf Systemebene. Dadurch wird die Interaktion verschiedener Systemkomponenten validiert. Benötigte Tests sind Durchsatzmessungen mit HARQ-Operation (ähnlich dem für HSDPA beschriebenen Test in Abschnitt 9.2 der 3GPP-Spezifikation 25.101), CQI-Validierungstests (ähnlich den in Abschnitt 9.3 der 3GPP-Spezifikation 25.101 beschriebenen Tests) oder PDCCH-Detektionstests (ähnlich zu Abschnitt 9.4 der 3GPP-Spezifikation 25.101).

Parallel dazu kann man die Übereinstimmung der Uplink-Übertragung mit der 3GPP-Spezifikation 36.101 verifizieren, wobei die Einhaltung der erforderlichen Spectrum Emission Masks sowie die Erfüllung der minimalen Qualitätsanforderungen der Uplink-Übertragung wie EVM und Spectral Flatness zu testen sind.

Der Produktionstest in der Praxis

Nachdem das mobile Endgerät alle beschriebenen R&D-Testphasen durchlaufen hat, beginnt die Produktionsphase. Einige der Tests, die vom Design-Team entwickelt wurden, werden an die Produktionsumgebung übergeben. Daher ist es wünschenswert, dass die gleiche Testplattform und -umgebung für Entwicklungs- und Produktionstests benutzt werden kann. Dies garantiert einen hohen Grad an Wiederverwendbarkeit, Teams können untereinander Know-how austauschen und so Lösungen finden.

Die Anforderungen an Produktionstests unterscheiden sich jedoch von denen für Entwicklungstests: Während es beispielsweise weniger wichtig ist, interne Arbeitsprozesse zu beobachten, sind klare Pass/Fail-Kriterien essentiell. Ebenso ist es wichtig, die Testzeiten so kurz wie möglich zu halten. Hiefür hat beispielsweise Rohde & Schwarz ein spezielles Testkonzept entwickelt: Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden erreicht die Testplattform mit dem neuen Konzept bis zu zehn Mal kürzere Abgleichzeiten. Zudem ist sie optional mit zwei Kanälen ausgestattet, was die parallele Messung zweier LTE-Endgeräte oder das zeitgleiche Messen der LTE-Funktionen zusammen mit weiteren im Endgerät befindlichen Standards erlaubt.

Diese Testplattform basiert auf dem Tester R&S CMW500 (Bild 3). Der hiermit aufgebaute Prüfplatz eignet sich durch sein modulares Konzept sowie mit den integrierten Signalgenerierungs- und Analysemöglichkeiten gut, die gegenwärtigen LTE-Testanforderungen zu erfüllen. Darüber hinaus und in Abhängigkeit zum technischen Fortschritt ist dieser Tester so konzipiert, dass er eine Reihe zukünftiger Testherausforderungen abdeckt, die hier nicht beschrieben wurden: Diese schließen ein sowohl Physical-Layer-Tests für MIMO sowie Tests anderer leistungsfähiger Physical-Layer-Eigenschaften, die in den kommenden 3GPP-Releases definiert werden. Darüber hinaus kann der Tester auch zur Überprüfung höherer Layer konfiguriert werden, z.B. des MAC (Medium Access Control), RLC (Radio Link Control), PDCP (Packet Data Convergence Protocol) sowie RRC (Radio Resource Control). Der Inter-RAT-Handover zu anderen Radio-Access-Technologien wie GSM oder W-CDMA steht ebenfalls auf dem Programm. ha

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Bild 3. Der Tester R&S CMW500 für LTE-Protokolltests.

  1. LTE – der »Physical Layer« auf dem Prüfstand
  2. Testen des Physical Layer in der Praxis
  3. Der „Performance Test“ in der Praxis
  4. LTE – der »Physical Layer« auf dem Prüfstand

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