Lantiq-Interview

Technik für verändertes Kundenverhalten: DSL + LTE

13. September 2013, 11:55 Uhr | Manne Kreuzer
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Neue Marktbedürfnisse

Braucht der Home-Gateway-Markt überhaupt 300 MBit/s?

Die magische Zahl heute - und voraussichtlich auch die nächsten 10 Jahre -  ist 100 MBit/s. Die meisten sind ja schon froh über 50 MBit/s - 54 MBit/s, wenn sie drei HD-Streams gleichzeitig haben wollen. Sind es zwischen 50 und 75 MBit/s, dann sind die Kunden sehr angetan, weil ihnen alle Möglichkeiten offen stehen. Aber in der Vergangenheit hat sich praktisch niemand für den Upstream interessiert. Es gab einfach nichts zum Hochladen - man wollte eigentlich nur im Web surfen. Heute laden die Anwender aber Daten hoch. Sie übertragen beispielsweise Urlaubsvideos und stellen sie bei Facebook und Co. ein. Das macht heute jeder, und da braucht man einen richtigen Upstream - und der Bedarf wächst.

Youtube und Facebook haben also das Spiel verändert?

Richtig - sie haben alle Erwartungen über den Haufen geworfen.

Was ist die gewünschte Upstream-Geschwindigkeit?

Ich bin mir nicht sicher, aber es könnten 100 MBit/s sein. Der Upstream ist aber die größere Herausforderung. Jeder von uns hat neue Tools, um die Bandbreite zu verbrauchen. Vielleicht kann man in 10 Jahren schon 1 GBit/s im Downstream zur Verfügung stellen, der Upstream bleibt aber der Schlüssel.

Wird die Bandbreite künftig symmetrisch sein?

Persönlich erwarte ich das nicht, denn es wird immer mehr herunter- als hochgeladen. Kaum jemand produziert einen abendfüllenden Spielfilm zuhause und lädt den dann ins Netz hoch, vielmehr lädt man kleinere Pakete in Form von Bildern oder Berichten hoch, also im Wesentlichen kleinere Datenmengen.

Wer sind Ihre härtesten Wettbewerber für DSLTE - die Halbleiteranbieter oder Provider alternativer Bandbreite wie Kabelfernsehen oder Fiber-to-the-Home (FTTH)?

Von unseren Halbleiterwettbewerbern hat bislang keiner etwas Vergleichbares angekündigt. Wir sind die ersten auf dem Markt - und es gibt viele fähige Wettbewerber. Für die Serviceprovider gibt es auch viele Wettbewerber - das können Wireline-Anbieter sein. Kabel ist ein Wettbewerber, und Fiber ist das High-end, das ist ein Gigabit-Service. Seit Jahren träumt man von Fiber für die letzten Meter. Die Installationskosten sind aber einfach zu hoch. 70 Prozent der Kosten für FTTH liegen in den letzten 50 bis 100 Metern: Es muss erst ein Graben geschaffen werden, und innerhalb des Hauses die Fasern zu verbinden, ist nicht so trivial wie bei Kupfer. Das treibt die Kosten hoch.

Wie kann man da die Kosten reduzieren?

Hier wird vielfach Fiber-to-the-Distribution-Point (FTTdP) diskutiert. Die Idee ist, dass man viele VDSL-Verbindungen zwischen dem Distribution-Point und dem Heim hat. Man kann so zwischen 50 und 200 m überbrücken - und das mit 200 MBit/s ohne viel Mühe und Kopfzerbrechen. Der Verteiler lässt sich auch als Reverse-Line-Feeding auslegen: Man bekommt den Strom aus dem Haus, der Kunde speist also den Distribution-Point. Damit kann man den Distribution-Point in ein passives Gehäuse packen, das keine 220-V-Stromversorgung und Netzteile benötigt.


  1. Technik für verändertes Kundenverhalten: DSL + LTE
  2. Neue Marktbedürfnisse
  3. Integration in die bestehenden Infrastrukturen

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