Um die Auswirkungen von Leiterplatten- und IC-Gehäusetoleranzen zu minimieren, wird empfohlen, bei der Leiterplattenbestückung von LGA-IC-Gehäusen die im Folgenden aufgezählten Richtlinien anzuwenden. Die genannten Regeln eignen sich für LGAs mit 0,25 mm großen Anschlüssen (quadratisch oder rechteckig) in einem Raster von 0,5 mm sowie für vergleichbare Geometrien.
Die drei letztgenannten Richtlinien beeinflussen die Montage weniger als die ersten vier und sind daher eher als »Best Practices« einzustufen. Dennoch sollten diese Empfehlungen nach Möglichkeit so weit umgesetzt werden, wie es der Platz auf der Leiterplatte erlaubt.
Auch wenn sich dieser Beitrag nicht mit Gehäusen mit kleineren Anschlüssen in einem kleineren Raster befasst, dürften diese Richtlinien auch dort anwendbar sein – und sei es nur als Ausgangspunkt für die Konzeption von Anschlussflächen und Lötstoppmaskenöffnungen (Bild 6). Wenn die Pad-Abmessungen und das Raster jedoch deutlich kleiner sind, müssen möglicherweise aufwendigere Fertigungstechniken angewendet werden, um die Lötstoppmaskentoleranzen zu berücksichtigen.
Als Beispiel für ein Leiterplattenlayout wird der ADAR1000 verwendet, ein Beamforming-IC mit vier Kanälen für einen Frequenzbereich von 8 GHz bis 16 GHz (X-Band und Ku-Band), der für den Einsatz in planaren Antennenarrays konzipiert ist. Die oben beschriebenen Layoutvorgaben wurden beim Evaluation Board ADAR1000-EVALZ [2] befolgt.
Der ADAR1000 ist in einem 7 mm × 7 mm großen LGA-Gehäuse untergebracht, seine Anschlüsse sind in Form zweier konzentrischer Quadrate angeordnet und in der Mitte befindet sich zusätzlich eine herausgeführte Massefläche (Bild 7). Die Abmessungen jeder Anschlussfläche betragen 0,25 mm × 0,25 mm bei einer Toleranz von ±0,05 mm. Die Massefläche hat eine nominelle Größe von 4,25 mm × 3,25 mm. Nicht dargestellt in Bild 7 ist die Vertiefung der Pads von 0,02 mm.
Gemäß den Richtlinien für eine zuverlässige Bestückung wurde beim Layout der Leiterplatte für den ADAR1000 folgendermaßen verfahren:
Die letzten vier Richtlinien sind in Bild 11 und 12 illustriert. In Bild 12 ist folgendes erkennbar:
In Bild 12 ist zu erkennen, dass der Text »DUT« und die Pin-1-Markierung auf der Siebdruckvorlage in einen Bereich weit außerhalb der 1,85 mm breiten Sperrzone verschoben wurden. Im Fall des ADR1000 ist die Sperrzone vom Rand des Gehäuses gerechnet mindestens 1,795 mm breit. Ist der Abstand zwischen Gehäuse- und Pad-Rand groß, wird empfohlen, die Sperrzone auf den Gehäuseumriss zu beziehen und nicht auf den Pad-Rand, wie hier.
Beim ADAR1000 Evaluation Board war es möglich, die nächstgelegenen Bauteile und Siebdruck-Elemente weit entfernt vom ADAR1000 zu platzieren. Auf realen Leiterplatten für planare phasengesteuerte Antennenarrays lässt sich diese Sperrzone nicht immer realisieren. Dennoch sollten Entwickler beim Leiterplattenlayout diese Richtlinie im Blick behalten und so gut wie möglich umsetzen.
Literatur
[1] ADAR1000 – 8 GHz to 16 GHz, 4-Channel, X Band and Ku Band Beamformer. Analog Devices, Datenblatt, 2019, www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ADAR1000.pdf.
[2] EVAL-ADAR1000 – ADAR1000 Evaluation Board. Analog Devices, Website, www.analog.com/en/design-center/evaluation-hardware-and-software/evaluation-boards-kits/EVAL-ADAR1000.html#eb-overview.
Die Autoren
Joel Dobler
ist als Staff Product Applications Engineer bei Analog Devices in der Aerospace and Defense Group mit dem Schwerpunkt Beamforming-Produkte tätig. Er befasst sich aber ebenso mit Vektor-Modulatoren und programmierbaren Tiefpassfiltern. Dobler arbeitet bereits seit 2006 bei Analog Devices und hatte in dieser Zeit mit einer breiten Palette von HF-Produkten wie etwa logarithmischen und RMS-Detektoren, digitalen und analogen VGAs, Mischern und I/Q-Demodulatoren zu tun.
Er hat sein Elektrotechnikstudium 2005 mit einem Bachelor an der Washington State University abgeschlossen, dem 2007 ein Master-Studium an der Portland State University folgte.
joel.dobler@analog.com
Eamon Nash
arbeitet bei Analog Devices als Applications Director für HF-Verstärker und Beamforming-ICs. Er ist seit 30 Jahren für das Unternehmen in verschiedenen Funktionen im Bereich der Mixed-Signal-, Präzisions- und HF-Produkte tätig. Den gegenwärtigen Schwerpunkt seiner Arbeit bilden HF-Verstärker und Beamforming-Produkte für Satcom- und Radaranwendungen.
Nash hat sein Elektronikstudium an der University of Limerick (Irland) mit dem Bachelor-of-Engineering abgeschlossen und ist Inhaber von fünf Patenten.
eamon.nash@analog.com