Near Field Communication vor Bewährungsprobe

Renaissance für NFC

2. April 2012, 10:00 Uhr | Von Bernd Hantsche
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Anwendungen morgen …

Hinlänglich bekannt sind die Vorstellungen vom bargeldlosen Bezahlen, der Zugangskontrolle oder Wegfahrsperre mittels Funktechnologie. Der erneute Aufschwung von NFC lässt dazu immer neue Ideen aufkeimen. So arbeitet BMW daran, mittels Identifizierung des Autofahrers über ein NFC-Gerät das Fahrzeug nicht nur zu öffnen und die Wegfahrsperre zu entriegeln, sondern auch vollautomatisch die Sitzposition und den Spiegel, den Radiosender und das Pairing der Bluetooth-Freisprecheinrichtung einzustellen.

Auf „Smart Home“ setzt Google mit An-droid. Dabei sollen Smartphones und Tablets per Funk die Geräte im Haushalt erkennen und mit ihnen kommunizieren – quasi als Universalfernbedienung für das gesamte Heim. Android unterstützt ab der Version 2.3 bereits NFC.

Weitere NFC-Anwendungen beschreibt das NFC Forum, ein Zusammenschluss von Herstellern von Mobiltelefonen, Halbleitern, Konsumelektronik und anderen Unternehmen, darunter Microsoft, NEC, Nokia, NTT Docomo, Renesas Electronics, Samsung, Sony, MasterCard oder Visa. Sie promoten etwa das so genannte „Smart Poster“, bei dem NFC-Chips im Reader/Writer- Modus in ein Poster, ein Plakat, eine Seite eines Magazins oder auch in ein dreidimensionales Objekt integriert sind.

Wird ein NFC-Gerät in die Nähe das Tags gehalten, liest es die dort gespeicherte Information aus, etwa die Internetadresse zum Ticketkauf von einem Konzert-Plakat, das Tagesmenue mit Bestellmöglichkeit von der Speisekarte oder Spezialangebote vom Display in einem Shop.

… und heute

Bisher gibt es nur vereinzelte NFC-Angebote. So erprobt die Deutsche Bahn derzeit ihr NFC-Fahrkartensystem „Touch&Travel“. Dabei hält der Fahrgast vor und nach seiner Reise das Handy an ein Lesegerät am Bahnhof. Die Bahn errechnet daraus die Strecke und den Ticketpreis, der vom angegebenen Konto abgebucht wird. Auch der NFC-Ticketkauf in Hanau bei Frankfurt oder das Bezahlen an der Metro-Kasse stecken noch in der Testphase.

Der einhellige Tenor: Technisch funktioniert das System einwandfrei, das Kunden-Feedback ist positiv – es fehlen allein die NFC-Handys. Das scheint sich nun zu ändern: Nicht nur Google und Apple setzen auf den Nahfunk, praktisch alle Hersteller kündigen den Einbau der NFC-Funktechnik an oder realisieren ihn bereits.

Die Mobilfunkanbieter stimmen sich derzeit über einheitliche NFC-Standards ab. Damit stehen die Zeichen günstig, dass NFC einer guten Zukunft entgegensieht. Die Olympischen Spiele 2012 in London können dazu eine gute Bewährungsprobe sein, denn dort wird NFC in einer Reihe von Bezahl- und Kauf-Anwendungen bereits eingesetzt.

 

Der Autor:

Bernd Hantsche studierte Elektrotechnik/Automatisierungstechnik in Aachen. 2005 startete er bei Rutronik als Produktmanager für Funktechnik und ist nun Produktbereichsleiter der Funktechnik.


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