Nicht nur Spielerei

Wie Smartphone-Apps Behinderten helfen

27. November 2017, 9:14 Uhr | Von Janne Kieselbach, dpa
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Schwer-in-Ordnung-Apps

Dass Smartphone-Apps immer häufiger eine wichtige Hilfe für Menschen mit Behinderung darstellen, betont auch Cornelia Jurrmann vom Sozialverband VdK. »Apps sind für sehr viele Menschen längst fester Bestandteil ihres Alltags. Mobile Anwendungen zur Barrierefreiheit sind auf keinen Fall nur eine nette Spielerei«, erklärt sie. Neben Navigationshilfen gibt es Apps, die Speisekarten vorlesen, Durchsagen in Zügen verschriftlichen oder autistischen Menschen eine Kommunikation mit Bildern ermöglichen. Einen hilfreichen Überblick der verfügbaren Programme bietet das Rehadat-Informationssystem des Instituts der deutschen Wirtschaft.

Bislang sind viele der Apps, die Menschen mit Behinderung im Alltag helfen, von Privatpersonen oder von sozialen Initiativen ins Leben gerufen worden. Der VdK fordert deshalb, dass sich auch die Wirtschaft mehr um das Thema kümmert. »Von Seiten der App-Entwickler muss ein Umdenken stattfinden, dass Barrierefreiheit nicht nur einem kleinen Personenkreis nützt, sondern sehr vielen Menschen. Den meisten ist nicht bewusst, dass über 90 Prozent aller Einschränkungen erst im Laufe des Lebens erworben werden, dass also jeder betroffen sein kann«, sagt Jurrmann.

Ein Unternehmen, das mit solch einer App bereits seit 2009 am Markt ist, heißt »Verbavoice«. Es bietet Gehörlosen Simultandolmetscher an, die per Internet-Videoübertragung live aufs Smartphone oder Tablet zugeschaltet werden. Kunden sind vor allem Studenten, die mithilfe der App Vorlesungen besser verstehen können. Der kostenpflichtige Service wird dann meist von den Krankenkassen oder Sozialämtern übernommen. Mittlerweile bietet Verbavoice seine Dienste aber auch Landtagen, Stadträten und Unternehmen an. Denn eines steht fest: In Sachen Barrierefreiheit gibt es noch viel zu tun. Und Apps werden dabei in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen.


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