In der Vergangenheit wurden für Decodierer/Codierer häufig ASICs eingesetzt. Zum einen konnte die Stückzahl der Applikationen die Entwicklung eines ASIC rechtfertigen, zum anderen waren programmierbare Lösungen noch nicht leistungsfähig genug. Die Architektur des Blackfin erlaubt es, sowohl DSP-typische Echtzeit-Verarbeitung von digitalen Signalen als auch RISC-typische Rechenoperationen mit ein und demselben Prozessor durchzuführen. So lassen sich Betriebssysteme für Steuer- und Überwachungsfunktionen zusammen mit optimierten DSP-Algorithmen auf einem Prozessor realisieren. Diese Architektur kommt Media-intensiven Anwendungen entgegen, die hochportabel sein sollen und preislich im Verbraucher-Segment angesiedelt sein müssen. Während die Decodierung/Codierung der Daten in herkömmlicher Art über den DSP abgewickelt wird, lässt sich der RISC-Befehlssatz dazu verwenden, um etwa ein Betriebssystem wie Linux mit der Steuerung der Applikation, des Netzwerkverkehrs und des GUI (Grafische Benutzer-Schnittstelle) zu betrauen. Zukünftige Verbraucher-Applikationen für Video und Audio werden ab heute häufiger den Weg der programmierbaren DSP-Lösung beschreiten. Die Architektur des Blackfin wurde speziell für diese Applikationen entwickelt und bietet enorme Vorteile gegenüber einer festen Implementierung in Hardware. Diese Vorteile sind:
Speziell die Maskenkosten für eine ASIC-Entwicklung steigen bei zunehmender Prozessverkleinerung potentiell an. Da beim Blackfin die für die verschiedensten Formate erforderliche Software bereits mitgeliefert wird, kann sich der Systementwickler auf die wesentlichen Dinge konzentrieren, die sein Produkt vom Wettbewerb unterscheiden.
Die Blackfin-eMedia-Plattform
Die vollständig programmierbare „Blackfin eMedia“-Plattform umfasst verlustleistungsarme und leistungsstarke Blackfin-Prozessoren, Software-Algorithmen und Schnittstellen zur Codierung und Decodierung heute führender Audio- und Videostandards. Das eMedia-Konzept basiert auf der Forderung, dass alle digitalen Inhalte nicht nur wiedergegeben und gespeichert werden, sondern vielmehr auch dynamisch skalierbar, komprimierbar und von den verschiedensten Endgeräten im IP-Netz erreichbar sein müssen. Da die Audio-/Video-Verarbeitung komplett auf Software basiert, ermöglicht die eMedia-Plattform dem Entwickler schnelle Updates und die Adaptierung neuer Media-Formate ohne großen eigenen Entwicklungsaufwand.
![]() | Dipl.-Ing. (FH) Peter Voss hat an der FH München Nachrichtentechnik studiert. Seine Karriere bei ADI begann 1992 als DSP-Applikationsingenieur in den USA. Dort war er anfänglich mit der Entwicklung und Portierung von DSP-Algorithmen beschäftigt, bevor er in der Funktion als Applikationsmanager am Aufbau der ersten ADSL-Lösungen mitwirkte. 1995 wechselte er zur Niederlassung von Analog Devices in München in der Funktion des Marketing Managers für GSM-Chipsätze in Europa. Seit Oktober 2003 ist er verantwortlich für das europäische Marketing von „Vernetzten Media Produkten“ (Networked Media Products – NMP) für die in San Jose ansässige NMP-Produkt-Linie. E-Mail: peter.voss@analog.com |
![]() | Dipl.-Ing. Stefan Steyerl studierte an der TU München Elektrotechnik. Seine Karriere bei Analog Devices begann er 1993 als Applikations-Ingenieur in München. Danach wurde er FAE (Field Applications Engineer) für DSPs, bevor er schließlich das europäische DSP-Applications/ Support-Center in München aufbaute. Im Anschluss daran übernahm er als European General Purpose DSP Marketing Manager die Verantwortung für die Entwicklung von ADIs europäischem DSP-Geschäft. Zwischenzeitlich wechselte er als DSP Marketing Director zu Infineon und kehrte im Januar 2002 als Strategic Marketing Manager for General Purpose DSPs zu ADI zurück, wo er nun für die gesamte Strategie im Bereich Universal-DSPs (GP DSPs) über alle DSP-Produktlinien hinweg verantwortlich ist. Er ist Mitglied des Management-Teams der DSP System Products Division von ADI. Seit November 2003 ist er als Director of Marketing für DSP-Anwendungen tätig und betreut von München aus die General Purpose DSPs sowie die Audio-, Video/Imaging- und Multiprozessorenmärkte in Europa. E-Mail: stefan.steyerl@analog.com |
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