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Kryptische Cores
Der zweite Ansatz läuft über kostenlose Referenzdesigns und beseitigt zwei Herausforderungen, die beim Modell der bezahlten IP auftreten. Attraktiv ist, dass eine Einmalzahlung zu Beginn (Upfront Fee) fehlt. Außerdem werden diese Designs ausnahmslos im Quellcode zur Verfügung gestellt, sodass der Anwender Zugang zur Struktur des Designs erhält. Weil der FPGA-Hersteller jedoch die Eigentumsrechte an dem Design hält, wird jeglicher Anreiz im Keim erstickt, zusätzlichen Code für das Design zu entwickeln. Letztendlich ist die Implementierung des Referenzdesigns wie bei der bezahlten IP auf die Bausteinarchitektur des Anbieters begrenzt.
Verschlüsselte IP ist ein neuartiger Ansatz, um einige der Herausforderungen anzugehen, die bei dem Ansatz auf Basis der bezahlten IP auftreten. In diesem Modell ist die IP in dem verschlüsselten Bitstrom untergebracht, welchen das Design-Tool erzeugt. Um diesen Bitstrom nutzen zu können, muss der Anwender spezielle FPGAs zu einem höheren Preis als dem von Standard-FPGAs kaufen, wobei der Hersteller zuvor in diese speziellen FPGAs einem speziellen Schlüssel zur Entschlüsselung einprogrammiert hat. Bei diesem Ansatz entfällt die Einmalzahlung zu Beginn (Upfront Fee) und er ermöglicht es, Standard-Mikroprozessorarchitekturen innerhalb von FPGAs zu verwenden. Aus diesem Grund lässt sich der Code alternativ auch in Nicht-FPGA-Lösungen wie beispielsweise Stand-alone- Chips und ASICs implementieren. Leider muss sich der Anwender auch hier wieder auf die Bausteine eines einzigen Herstellers festlegen.
Die fehlende Sichtbarkeit des Codes und das Problem vom Anbieter vorangetriebener Entwicklungsprioritäten löst dieser Ansatz nicht. Ein Open-Source-Ansatz wie ihn beispielsweise Lattice Semiconductor vor kurzem für seine Soft-Mikroprozessoren »LatticeMico32« (Bild 1) und »LatticeMico8« gewählt hat, verspricht die negativen Effekte zu beheben, die im Rahmen anderer Lizenzierungsmodelle auftreten. Open-Source ermöglicht ein direktes Betrachten des Codes, sodass Anwender dessen Funktion verstehen und ihn optimieren können. Außerdem bietet dieses Lizenzmodell den Entwicklern die Flexibilität, Code-Fixes zu implementieren, und es ermuntert die Anwender, ihre Verbesserungen der Community zugängig zu machen. Open-Source ist kostenlos, und es ermöglicht – der vielleicht wichtigste Faktor – Portabilität, also eine Implementierung in jeder beliebigen FPGA-Architektur oder in anderen Bausteinen, beispielsweise in ASICs.
Es gibt zahlreiche Arten von Open-Source-Lizenzen, sodass es wichtig ist, die entsprechenden Aspekte zu kennen. Im Folgenden werden zwei Open-Source-Lizenzen näher beleuchtet, die »GNU General Public License « (GPL) und die »Lattice Open IP Core License«.