Deshalb zerstreuen beide auch Befürchtungen, das Technologieabkommen könnte zum Abbau von Arbeitsplätzen im R&D-Zentrum in Dresden führen. »In Dresden arbeiten bekanntermaßen die besten Prozessingenieure der Welt und Japan ist der Champion in der Materialforschung. Beides ergänzt sich hervorragend«, sagt Loh. Und Sakamoto erwähnt, dass zehn Ingenieure von Elpida fast um die Ecke beim IMEC arbeiten, was ebenfalls gut passe.
Der große Pluspunkt der Buried Wordline-Technik liegt für die Anwender vor allem darin, dass diese DRAMs sehr viel energieeffizienter arbeiten als ihre Vorgänger. Ein 1-GByte-SO-DIMM für Notebooks nimmt auf Basis von 65-nm-BWL-DRAMs 35 Prozent weniger Leistung auf Basis von 75-nm-Trench-DRAMs, was einer Temperatursenkung um 13 °C entspricht. Qimonda – und künftig Elpida - profitieren davon, weil sich die kleineren Dies wirtschaftlicher fertigen lassen. Loh: »Das ist der Schlüssel für den langfristigen Erfolg.«
Diese Technik sieht Qimonda als eine Kernkompetenz über die nächsten Jahre an und will sich deshalb erst einmal darauf konzentrieren. Deshalb fährt das Unternehmen die R&D-Ausgaben für nichtflüchtige Speichertechniken auf Basisforschungen zurück. Das diesbezügliche Abkommen mit Macronix hat Qimonda aufgekündigt.
Fühlt sich Qimonda als einer der wenigen reinen DRAM-Hersteller in dieser Rolle im Markt wohl oder will das Unternehmen nicht doch in andere Bereiche expandieren? Mit der Fragestellung ist Loh nicht ganz einverstanden: »Wir werden durchaus diversifizieren, aber zu erst einmal müssen wir unser Kerngeschäft in den Griff bekommen« Zur Diversifizierung rechnet Loh die Strategie, sich vor allem auf DRAM-Anwendungen außerhalb des PC-Marktes zu konzentrieren. »Hier sind wir schon ein gutes Stück vorangekommen, heute liefern wir bereits den größere Teil unserer Speicher in diese Märkte.«
Lass die Sonne rein
Außerdem will Qimonda in ganz neue Märkte zu expandieren. Damit meint Loh nicht den dritten Einstieg in den Flash-Markt – »nichtflüchtige Speicher sind uns derzeit zu unsicher, sie würden nur weitere Volatilität hinzuaddieren« – sondern in den Solarbereich: »Wir wollen unser Silizium-know-how für weitere Anwendungen außerhalb des Speicherbereichs nutzen.« Konkreter will sich Loh dazu noch nicht äußern, nur so viel sagt er, dass Qimonda das eigene Know-how im Silizium- und Fertigungsbereich nutzen wolle und nach einem Partner Ausschau halte, der sich im Photovoltaik-Markt auskennt.
Und zu guter letzt: die Reduktion der R&D-Anstrengungen im Bereich der nichtflüchtigen Speicher auf ein Minimum heißt laut Loh nicht, dass sich Qimonda auf alle Zeiten aus diesem Bereich zurückzieht. Während der Pressekonferenz mit Yukio Sakamoto brachte er sowohl Phase Change Memories (PCMs) als auch Z-RAMs ins Gespräch. »Wir sind die einzige Firma, die PCMs auf 300-mm-Wafern produzieren kann. Allerdings zielen die PCMs auf den Ersatz der NOR-Flash-Speicher und das ist nicht unser Zielmarkt.« Auch Elpida forscht zur Zeit heftig an PCMs. Der letzten Bemerkung stimmt Makamoto aber lächelnd zu: »Was wir einmal mit der PCM-Technik machen wollen, ist noch nicht entschieden.«