Wie teuer ist es eigentlich ein Patent anzumelden?
Patente sind sehr unterschiedlich. Sie unterscheiden sich in ihrem Wert, ihrer Anwendung, wie zum Beispiel bei Musik. Ein Stück von Mozart, was schon so viele Jahre gespielt wird, ist sicher wertvoller als ein Lied, das nur einmal bekannt und dann wieder vergessen wird.
Ein erstes Patent kann durchaus 10.000 Euro kosten, normalerweise ist es aber weniger. Ein Tipp von mir ist, schreiben Sie alles genau auf, bevor Sie zu einem Patentanwalt gehen. Wie teuer es am Ende wird, hängt nämlich auch davon ab, wie lange es dauert, diesen Patentantrag zu verfassen. Wenn man nur mit seiner Idee zum Patentanwalt geht und er die ganzen Details heraussuchen muss, dann kostet das sehr viel mehr Zeit und Geld, als wenn man mit einer sehr guten Beschreibung kommt wie diese Erfindung funktioniert. Das kann die Hälfte der Kosten sparen.
Welche Unterschiede gibt es zwischen den Anwälten?
Neben einem guten Ruf zeichnen sich gute Patentanwälte dadurch aus, die beste Lösung für ihre Kunden zu finden. Wissen Sie, manchmal ist es gar nicht notwendig, ein Patent zu beantragen. Manchmal braucht der Kunde nur einen juristischen Rat, um seine Erfindung zum Beispiel als ein Betriebsgeheimnis zu schützen. Ein Patent wäre dann nicht angebracht.
Manche Kunden sehen ihre Erfindung auch nur auf einem sehr eingeschränkten Markt und merken nicht, dass diese Erfindung Potenzial für viel mehr hat. Ein guter Patentanwalt erkennt so etwas und schützt die Erfindung weiträumiger.
Insgesamt kann man das nicht von den Kosten pro Stunde abhängig machen. Man muss die Gesamtkosten sehen.
Manche kleine Firmen scheuen sich davor, ein Patent anzumelden, da sie ihre Erfindung dann offen legen müssen. Ist diese Angst berechtigt?
Wie ich schon sagte, ist es manchmal gar nicht notwendig, ein Patent anzumelden. Wenn eine Technologie verwendet werden kann, ohne dass man herausbekommt, wie sie genau funktioniert – also reverse engineering – dann kann man auf ein Patent verzichten. Dann ist es für das Unternehmen besser, in sehr gute Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz dieses Produktes, als in ein Patent zu investieren.
Was müssen Entwickler beachten, die Open-Source-Programme verwenden?
Wenn man Open-Source-Programme verwendet, sollte man sich genau mit dem Lizenzvertrag auseinandersetzen. Open Source heißt nicht frei verwendbar. Mitunter gibt es klare Einschränkungen. Zum Beispiel kann der Programmierer von Open Source sagen, dass er seine Codes allen zu Verfügung stellt, so lange sie nicht-kommerziell genutzt werden.
Es kann aber auch passieren, dass jemand behauptet, einen Open-Source-Code ohne Beschränkungen geschrieben zu haben, und hinterher wird klar, dass es gar nicht stimmt. Der eigentliche Programmierer kann dann Geld dafür verlangen, wenn die Software beispielsweise in einem Produkt verwendet wurde.
Oder es kann sein, dass in den Lizenzbestimmungen stand, dass jeder der etwas zu dem Open-Source-Code hinzufügt und ihn verwendet, diese Entwicklung auch veröffentlichen muss. Wenn man so etwas für ein Produkt verwendet hat, heißt das zwar nicht, dass man alles offen legen muss aber man hat einen Vertrag verletzt und muss evtl. Schadenersatz zahlen.
Es gibt Anwälte, die auf solche Lizenzen und auf Open-Source spezialisiert sind. Auch hier empfiehlt es sich, eine sehr genaue Beschreibung der Codes anzulegen, die man verwendet hat.