Kontron ist wieder Nummer 1

24. März 2009, 17:28 Uhr | Joachim Kroll, Elektronik

Die Bilanz, die Kontron zum Abschluss des Geschäftsjahres 2008 präsentierte, kann sich sehen lassen. Kein Wunder - die Zahlen sind von letztem Jahr. Aber auch für dieses Jahr sieht der Vorstand keinen Grund zur Panik.

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Die Kontron AG konnte Umsatz und Gewinn im Geschäftsjahr 2008 erneut steigern. Der Umsatz kletterte von 447 auf 497 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen stieg von 46,3 auf 46,8 Millionen Euro. Damit liegt die EBIT-Marge bei knapp unter 10 Prozent. Die Earnings per Share stiegen von 60 auf 69 Cent.

Der Umsatz stieg weitgehend durch organisches Wachstum, obwohl Kontron 2008 zwei Akquisitionen getätigt hatte: im März die französische Thales Computers (Umsatz: 25 Mio. Euro) und im Oktober die Intel Communication Rackmount Servers (Umsatz: 35 Mio. Euro). Gleichzeitig war aber auch Umsatz verloren gegangen durch den Verkauf der Mobilcomputersparte in 2007. Umgerechnet in Dollar beträgt der Umsatz von Kontron 731 Millionen. Damit steht Kontron wieder an erster Stelle der Hersteller von Embedded Computer Technology, vor Emerson (660 Mio. USD), GE (655 Mio. USD) und Advantech (532 Mio. USD).

Kontron-Vorstand Ulrich Gehrmann sagt zur gegenwärtigen Situation: »Während der Fokus der Investoren letztes Jahr auf Wachstum und Gewinn lag, spielt jetzt die Bilanz wieder eine bedeutendere Rolle. Und da stehen wir mit einem Kassenbestand von 53 Millionen Euro auf einem ausgesprochen soliden Fundament.«

Damit ist Kontron weitgehend unabhängig von Bankdarlehen, was dem Unternehmen trotz der momentanen Kreditklemme Handlungsspielräume eröffnet. Nicht ganz ohne Stolz fügt Gehrmann hinzu: »Ich bin bei unseren Investor-Meetings oft kritisiert worden, dass wir soviel Cash in der Kasse haben.« Jetzt hingegen sehen sich Auftraggeber und Investoren die Bilanz genauer an. Einem solide finanzierten Unternehmen würden die Kunden vertrauen, dass es auch nach dieser Krise noch existiert und Lieferverpflichtungen erfüllen kann, sagt Gehrmann.

Eine genauere Prognose, wie sie sonst bei Bilanzpressekonferenzen immer abgegeben werden, wagte Gehrmann nicht, gabe jedoch einen Ausblick. In den Sektoren Verteidigung sowie Infrastrukturprojekte (Verkehrswesen, Energieversorgung) wird durch Konjunkturprogramme der Markt wachsen. In den Segementen Telecom und Medizintechnik wird Kontron wachsen, bedingt durch die Intel-Akquisition und die Design-Wins im Medical-Bereich im vergangenen Jahr. Der Markt für Infotainment und industrielle Automatisierung wird schrumpfen. Das größte Problem sei derzeit, dass überhaupt keine Prognose möglich sei, wie es weitergeht mit der Wirtschaft. Nach Lage der Dinge glaubt Gehrmann, dass Kontron auch in diesem Jahr noch leicht wachsen wird. »Im schlimmsten Fall schrumpfen wir etwas, aber höchstens im einstelligen Bereich.«

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