Bis jetzt haben sich zwei essenzielle Punkte bei der Use-Case-Betrachtung ergeben:
Was bedeutet dies aber im Zusammenhang mit RTE-Systemen? Da, wie bereits erwähnt, RTE-Systeme mehr beinhalten als nur Software, ist es nötig, sich explizit Gedanken darüber zu machen, was außerhalb und was innerhalb der Systemgrenzen liegt. Dem expliziten Verständnis jener Systemgrenzen dient idealerweise ein Kontextdiagramm.
Dieses stellt eindeutig und auf einen Blick dar, was sich innerhalb der Systemgrenzen und was sich außerhalb befindet und wie die Ein- und Ausgabeschnittstellen zwischen Innen und Außen aussehen. Ohne Kontextdiagramm lassen sich Beginn und Ende eines Use-Cases nur schwer präzisieren. Das Kontextdiagramm an sich ist nicht Bestandteil der UML, kann aber mit UML-Diagrammtypen (beispielsweise Klassendiagramm) simuliert werden ([1] und [2]).
Da nun das Innenleben bei RTE-Systemen mehr als nur Software umfassen kann, stellen Use-Cases dementsprechend die »Systemprozesse « quer durch Hard- und Software dar. Architektur- und Designentscheidungen lässt die Use-Case-Betrachtung absichtlich außer Acht. Diese ganzheitliche Systembetrachtung mittels Use-Cases ist bei RTE-Systemen erfolgsentscheidend.
Wer sind die Akteure?
Grundsätzlich gilt, dass alle Akteure außerhalb des Systems zu finden sind und von diesem etwas haben möchten. Wer oder was löst etwas in RTE-Systemen aus? Sicherlich sind auch bei diesen Systemen manchmal Menschen die Auslöser, allerdings stellt der Akteur Mensch eher die Ausnahme dar. Es gibt mindestens drei weitere Kategorien von Auslösern, die von Bedeutung sind:
Die Sensoren zählen aber nur dann zu den Akteuren, wenn sie außerhalb unseres Systems zu finden sind. Sie erfassen Informationen (etwa Temperatur) und ermitteln Ereignisse (zum Beispiel die Überschreitung von Schwellwerten wie Siedepunkten), die für das System von Bedeutung sind. Diese Daten initiieren die Ausführung von Use-Cases. Gilt der Sensor jedoch als Teil des Hard-/Softwaresystems, so wird an seiner statt die physikalische Größe, die er misst, als Akteur angesehen.