UML und Embedded Systeme

Use-Cases in Echtzeit

3. September 2009, 12:25 Uhr |
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Use-Cases in Echtzeit

Eingebettete Systeme unterhalten häufig viele Schnittstellen zu anderen Systemen. Dementsprechend treten Nachbarsysteme ebenfalls häufig als Initiatoren wichtiger Use-Cases des RTE-Systems auf. Da es hier um Echtzeitsysteme geht, ist auch der Faktor Zeit ein Akteur. Use-Cases werden häufig zu definierten Zeitpunkten ausgelöst. Dabei ist weder ein Nachbarsystem noch ein Mensch explizit an der Auslösung beteiligt. Die Systemreaktion ist vorab eingeplant oder terminiert.

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Als Tipp für den Systemarchitekten ist festzuhalten, dass die Suche nach Akteuren eines Systems alle vier Kategorien umfassen muss. Erfahrungsgemäß finden sich in vielen RTE-Systemen eine Menge von Nachbarsystemen, Sensoren oder Zeitauslösern. Menschen sind nur selten Akteure.

Use-Cases spezifizieren

Sind nun alle Akteure und die von ihnen initiierten Use-Cases ermittelt, geht es vor allem darum, den essenziellen fachlichen Ablauf zu den gefundenen Use-Cases zu beschreiben. Wichtig ist es, bei der Beschreibung der Use-Cases darauf zu achten, dass diese weitestgehend frei von Technologieentscheidungen bleibt. Da RTE-Systeme stark von technischen Parametern geprägt sind, ist es nicht immer leicht, einen Use-Case so zu beschreiben.

Ist denn Technologie in der Beschreibung von Use-Cases verboten? Mitnichten. Sollten technologische Entscheidungen bereits unumstößlich feststehen, so ist es möglich, diese Informationen in der Use-Case-Beschreibung zu dokumentieren. Dabei sollten die technologiebelasteten Stellen der Beschreibung dennoch klar von den essenziellen, technologieneutralen Beschreibungsbestandteilen getrennt werden. Hierzu gibt es verschiedene Mittel wie die farbliche Markierung oder Kursivschreibung bis hin zur räumlichen Trennung der technologiebehafteten Anteile von den technologiefreien (Bild 1).

Wie viele Use-Cases sollten sich nun in echten Anwendungen finden? Die einzig richtige Antwort lautet: so viele, wie es unabhängige, von Akteuren ausgelöste Prozesse gibt. Aber wie viele sind das? Bei bestimmten Arten von RTE-Systemen findet man nur einen einzigen echten Systemprozess. Beschäftigt sich ein System hauptsächlich mit Regelung, dann ist der Regelungsprozess häufig der einzige. Hier sollte nicht auf Biegen und Brechen versucht werden, diesen Use-Case in mehrere Einzelteile zu zerlegen. Natürlich kann ein technisches System auch aus mehreren Use-Cases bestehen. In diesem Fall sollte man sich für die Darstellung im Diagramm auf die sieben (±2) wichtigsten beschränken.

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Bild 1: Essenzielle und technologiebehaftete Use-Case-Beschreibungen

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