Frühzeitig einplanen

Benutzeroberfläche für Alle

28. September 2010, 13:31 Uhr | Manne Kreuzer
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Testen für Touch

Wenn die Software über Touch-Gesten gesteuert werden soll, ist eine sorgfältige Evaluation der Hardwarekomponenten besonders wichtig, denn ein schlecht reagierendes Touch-Display hat negative Auswirkungen auf den Gesamteindruck der Softwareoberfläche. Deshalb sollten hier möglichst hochwertige Komponenten eingesetzt werden.

Der Einstieg in die Entwicklung eines Produkts mit einem Betriebssystem, zahlreicher Peripherie und komplexer Anwendungssoftware ist um ein vielfaches aufwendiger als eine Microcontroller-basierte Entwicklung. Zwar ist relativ schnell ein bootendes Linux oder eine erste Display-Ausgabe erreicht, aber bis zu einem stabilen und in allen Details funktionierenden System ist es ein langer und eventuell teuerer Weg. Aus diesem Grund sollte das Hinzuziehen von externen Spezialisten oder Produkten zur Lösung von Teilproblemen grundsätzlich in Erwägung gezogen werden, damit sie sich auf die Kernkompetenzen ihres Unternehmens konzentrieren können.

Da für die Softwareentwicklung in der Regel mit einem signifikant höheren Zeitaufwand als für die Hardwareentwicklung gerechnet werden muss, ist es erforderlich, möglichst frühzeitig – auch ohne eine fertige Hardware - mit der Softwareentwicklung beginnen zu können. Dazu kann man entweder auf geeignete Emulatoren zurückgreifen oder man verwendet Softwarekomponenten, die eine Softwareentwicklung über Plattformgrenzen hinweg ermöglichen, wie es bei GNU/Linux der Fall ist.

Ein Beispiel für ein solches GUI Framework ist »Disko« von BerLinux Solutions, das Anwender bei der Entwicklung von grafischen Benutzeroberflächen auf Linux basierten Geräten unterstützt. Disko ist unter der LGPL lizenziert und durch seine geringen Systemabhängigkeiten leicht auf unterschiedliche Plattformen portierbar. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Plattformunabhängigkeit des Quellcodes: Dadurch ist es möglich, die Anwendung auf einem normalen Linux-PC zu entwickeln und später auf die Zielplattform zu übertragen. Außerdem erleichtern eine Vielzahl von bereits vorhandenen Widgets (Buttons, Menüs, Bilder, Textfelder, usw.) die Entwicklung der geplanten Applikation und verfügbare 2D- oder 3D-Grafikbeschleunigung wird automatisch auf den unterschiedlichen Plattformen genutzt. Die Kapselung der einzelnen Funktionen in Plug-ins und die Beschreibung der Benutzeroberfläche durch XML ermöglicht es zusätzlich, Änderungen an Funktionen und die gesamte Gestaltungen der Oberfläche ohne Neukompilierung des Quellcodes durchzuführen. Dadurch wird die Wartbarkeit der Plattform nachhaltig erhöht, da es möglich ist, Aktualisierungen der Software auf Teilbereiche zu begrenzen und so das Fehlerrisiko bei Nachbesserungen und Erweiterungen zu minimieren.

Ein häufig unterschätztes Problem, gerade bei der Entwicklung grafischer Anwendungen für Embedded-Plattformen, ist der Komplexitätsgrad der Software. Häufig werden zu wenige oder keine Softwaretests durchgeführt und verringern somit die Erfolgsaussichten des Produkts. Um die Qualität des Produkts nachhaltig zu sichern, sind unbedingt Strategien zum Versionsmanagement und Mechanismen zur Wartung und Aktualisierung von Softwarekomponenten im Feld notwendig. Vernachlässigt man diesen Teil bei der Entwicklung des Produkts, können schnell Folgekosten entstehen.

 

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