Die speziellen Teilstandards des Multipart-Standards (ISO 19794 [4]) werden für die ID-Karten relevant, sobald entschieden ist, entsprechende biometrische Merkmale auf der Karte digital zu speichern und ggf. für ein Oncard-Matching zu verwenden. Die Datenformate der Entwürfe sind ausdrücklich zur Einbettung in die CBEFF-Struktur vorgesehen. Der Entwurf für das Framework (Teil 1) beinhaltet allgemeine Aspekte der Verwendung von biometrischen Datenstrukturen, u.a. Typdefinitionen und Benennungsregeln von biometrischen Datenformaten sowie Voraussetzungen für die Standardisierung weiterer Datenformate.
Für Finger-Minutien (Teil 2) sind Record-Formate und Formate für die Verwendung auf Smartcards spezifiziert. Letztere gehen auf die separat existierende deutsche Vornorm „Finger Minutiae Encoding Format and Parameters for Oncard-Matching“ (DIN V66400 [1]) zurück und sollten bei der Implementierung von Fingerprint-Oncard-Matching beachtet werden. Die dort definierten Datenformate bieten eine möglichst kompakte Codierung der für ein Oncard-Matching notwendigen mathematischen Größen. Mit dem normalen und dem kompakten Minutienformat stehen zwei unterschiedliche Codierungsarten zur Auswahl. Datenobjekte für das „Biometric Information Template“ auf der Karte bieten weitere Konfigurationsmöglichkeiten, z.B. für die Höchst- und Mindestzahl der Minutien und ihre Sortierung
Neben den Finger-Minutien-Formaten ist mit dem Finger-Pattern-Format (Teil 3) ein weiteres Format auf Merkmalsebene („Feature data“) spezifiziert, das aber eine globale Präsentation des gesamten Bildes darstellt, ohne eine reduzierende Auswahl von Merkmalsdaten zu treffen. Die Standardisierung und weitere Verbreitung des Formats wird durch Patente erschwert. Zudem liegen vermutlich keine Erfahrungen mit Oncard-Matching vor. Das Polar-Format der Iris Image Data (Teil 6) liegt mit einer Datengröße um 2 Kbyte nahe an einer zulässigen Größe von Oncard-Datensätzen. Bei den vorgesehenen Unterschriftsdaten (Teil 7) werden bisher ebenfalls nur Rohdaten spezifiziert, die aber aufgrund ihrer Struktur mögliche Relevanz für Oncard-Matching besitzen. Im Bereich Unterschriften und Iris werden in näherer Zukunft Formatentwürfe auch auf Merkmalsebene erwartet. Die übrigen bisherigen Entwürfe des Multipart-Standards haben Datenformate („Image data“, „Behavioral data“), die für Smartcards (insbesondere für Oncard-Matching-Verfahren) weniger relevant sind. Zusammenfassend zeigt die Tabelle die in der Standardisierung befindlichen Datenformate.
![]() | Dr. Dirk Scheuermann studierte Mathematik an der TU Darmstadt und pro-movierte an der Justus-von-Liebig-Universität in Gießen. Er ist heute beim Fraunhofer-Institut für Sichere Tele-kooperation im Bereich Sicherheits- und Smartcard-Technik beschäftigt und befasst sich mit Studien zum Thema Biometrie, unter anderem auch mit der Untersuchung von Algorithmen im Hinblick auf den Einsatz von Smartcards. E-Mail: Dirk.Scheuermann@sit.fraunhofer.de |
![]() | Dipl.-Inf. Ulrich Waldmann studierte an der TU Darmstadt Informatik. Seit 2002 ist er am Fraunhofer-Institut für Sichere Telekooperation in Darmstadt im Bereich der Biometrie tätig, insbesondere im Zusammenhang mit Smartcards. Er befasst sich u.a. mit der Standardisierung in den Bereichen Medizinische Informatik, Biometrie und Smartcards. E-Mail: Ulrich.Waldmann@sit.fraunhofer.de |