Drohen längere Lieferzeiten für Embedded Systeme?

24. September 2009, 10:32 Uhr | Manne Kreuzer, Markt&Technik

Die Anbieter von Embedded-Computing-Produkten registrieren eine steigende Nachfrage, befürchten aber aufgund der angespannten Bauteilesituation längere Lieferzeiten und Engpässe - die Kunden werden bereits jetzt sensibilisiert.

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»Die Bauelementehersteller und die Distributoren leeren ihre Lager und die Lieferzeiten gehen wieder hoch. Ich denke das Problem der Beschaffung wird in den nächsten Monaten einige Probleme aufwerfen«, warnt Peter Lippert, General Manager von Lippert Embedded Computers. »Die Elektronikindustrie hatte schon öfters solche Phasen und Zyklen, aber in einer finanziell schwierigen Zeit, kann das dann doch drastischer ausfallen - der eine oder andere Kunde wird Schwierigkeiten bekommen«. Denn bereits jetzt ist die Bauteilesituation in allen Bereichen angespannt, sogar passive Komponenten wie Widerstände und Kondensatoren sind nicht problemlos zu haben.

Die Embedded-Branche reagiert darauf sowohl durch Aufstockung der eigenen Bauteile-Eingangslager, als auch durch Vergrößerung der Ausgangslagerbestände ihrer gefragtesten Baugruppen. »Wir stocken das Lager für unsere Standardprodukte auf, um schnell zu liefern«, bestätigt Klaus Rottmayr, Geschäftsführer von ICP Deutschland, »allerdings können wir das nicht für alle Produkte sicherstellen, da die Auswahl einfach zu groß ist«. Deshalb lassen momentan viele Embedded-Anbieter ihren Vertrieb aktiv auf die Kunden zugehen, um die Situation zu erklären.

Für kundenspezifische Lösungen ist die Lage nicht ganz so günstig. »Bei den Customized-Produkten müssen wir gewisse Losgrößen fahren, sonst lohnt sich die Fertigung nicht«, erklärt Heiner Jünger, CEO von embedded-logic, »und je kleiner das Los, umso teuer ist es. Aber diesen Service muss man bringen, um den Kunden flüssig zu halten«.

Zu der Verschärfung der allgemeinen Liefersituation führen aber nicht Neuaufträge, sondern eine »Normalisierung des Geschäfts auf kleiner Flamme«, wie Norbert Hauser, Vice President Marketing von Kontron, betont. »Viele unserer Kunden haben ihre Lager auf Null herunter gefahren und müssen wieder bestellen. Das sind zwar kleinere Aufträge, wenn die sich aber zeitgleich akkumulieren, wird es schwierig. Diese Situation muss nicht jetzt zum Herbst kommen, es kann auch zum Frühjahr passieren - das wissen wir noch nicht - aber man muss darauf hinweisen«.

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