Besser als sein Ruf

Das Internet der Dinge

15. Februar 2017, 0:00 Uhr | Constantin Tomaras
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Innovation bei den Giganten

„Alles wird digitaler, weil die Datenmengen steigen“

Im Strategie-Papier Vision 2020 macht Siemens die zunehmende Digitalisierung auch an den steigenden Datenraten fest. Und die sagen eben wenig über Inhalte aus. Die Korrelation zwischen Inhalt und nutzbarem physischen Wert ist aber dramatisch: 

  • Wie viele Internetbenutzer laden regelmäßig Graphen im jpg-Format mit Megabyte-großem weißen Hintergrund hoch, ohne die Existenz des eps-Formates überhaupt bemerkt zu haben? 
  • Wie viele Prozent des weltweiten Datenverkehrs sind eigentlich überflüssig, weil sie den Wert des physisch genutzten Produktes nicht bessern?

Wenn die Anwender eine dateneffiziente IT-Infrastruktur-Nutzung nicht hinbekommen, wird dieses Problem sofort von einem großen Namen aufgegriffen und mit “intelligenten” Gateways beseitigt. Das wird auch für andere Anwendungsbereiche gelten.

Während der deutsche Mittelstand sich zum Teil in irrationalen Angstdebatten mit nahezu technologiefeindlichen Zügen verlor, scheint die Großindustrie im Moment für den Beobachter auf der Schwelle zum IoT-Technologiesprung. Denn letztendlich geht es beim Internet der Dinge für diese nicht darum, ob der Kühlschrank selbst einkauft, das Multimediaerlebnis diversifiziert wird oder Autos autonom werden: Es geht um nacktes Ressourcenmanagement.

Wer die vollautomatisierte Fabrik, mit dezentraler Organisation besitzt, kann den Bedarf der Märkte in Echtzeit erfassen und möglichst Ressourcen-effizient beantworten. Die Informationsasymmetrie fällt, da die Lage in der physischen Welt hinreichend gut erkannt wird: Die Frage, wer welche Aufgabe zu welchem Zeitpunkt so erfüllt, dass Energieressourcen (der einzige wahre Knappheitsmaßstab) möglichst effizient genutzt werden, wird zu jedem Zeitpunkt beantwortet. Wer die Technologie nicht besitzt, verliert die Wettbewerbsfähigkeit.

Amazon hat es mit dem für eine deterministische Turingmaschine unlösbaren Problem des Handlungsreisenden vor-gemacht.

Während die IoT-Fans im Verbrauchermarkt tosen "Zukunft ist, wenn ich heute weiß, dass ich morgen krank bin.", flüstertet die Großindustrie frei nach Beuys bereits leise aber bestimmt: "Wenn wir die Zukunft nicht selbst gestalten, bekommen wir eine die wir nicht wollen."

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  1. Das Internet der Dinge
  2. Angstdebatte
  3. Innovation bei den Giganten

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