Bei Zollner Elektronik entfallen weniger als 10 Prozent der Produktion auf die erneuerbaren Energien - hauptsächlich für die Solar- und Windenergie. »Für uns als EMS-Dienstleister mit einer sehr homogenen Brachenverteilung hat der Einbruch deutlich geringere Auswirkungen als bei Wettbewerbern, die sich auf diesen Markt spezialisiert haben. Weil wir dadurch die Risikofaktoren breit gestreut haben«, bekräftigt Weber. »Dennoch spüren auch wir Konsequenzen aus dieser Veränderung. Die Sparte Solarenergie hat zwar nachgelassen. Wir konnten aber eine verstärkte Nachfrage in Richtung Solar Panels, die größere Wirkungsgrade erzeugen können, feststellen. Die sind für uns vor allem als Modularaufbauten für Projekte mit Photovoltaik-Kraftwerken interessant, wie es sie in Wüstenregionen gibt.« Laut Weber kommt derzeit die Zurückhaltung übrigens nicht nur aus der Solarindustrie. Auch die Kunden aus der Windenergie - speziell im Offshore-Bereich - haben die Hälfte der Aufträge ins kommende Jahr verschoben bzw. teilweise auch komplett storniert.
Können andere Felder der erneuerbaren Energien die Aufträge aus der PV-Industrie kompensieren? »Weil auch die Windenergie deutlich unter Plan liegt, sehen wir aus unserer Sicht nur die Kraftwerkstechnik, mit der steigenden Anzahl von Großanlagen im Ausland - z.B. Solarmodule in der Wüste - als Chance.«
Auch der Leistungselektronik für die Elektromobilität attestiert Weber Potenzial: Zollner bedient diesen Markt von der Entwicklungsunterstützung und Serienfertigung bis hin zum After Sales Service für Leistungselektronik in Fahrzeugen - also Autos und Zweiräder - und für die Infrastruktur. Als Beispiel nennt Weber die Ladesäulen. »Wir bieten somit den kompletten Service entlang des Produktlebenszyklus.« Mit diesem Segment kommt nach den Worten von Weber aber auch eine höherer Verantwortung auf den Dienstleister zu: weil komplette Module und nicht »nur« elektronische Baugruppen gefertigt werden müssen. Auch die Prüftechnik hinsichtlich Robustness Validation und Umweltverträglichkeit ist bei der Leistungselektronik für die Elektromobilität sehr anspruchsvoll. Um die hohen Anforderungen dieses Segment zu erfüllen, hat Zollner einiges investiert, zum Beispiel den Sauberraum-Bereich erweitert.