Mit durchschnittlich 147,3 Punkten lag der vbw Rohstoffpreisindex im Jahr 2024 um 6,3 Prozent höher als im Vorjahr 2023 – Tendenz weiter steigend.
»Die Erholung der Rohstoffpreise nach dem Preisschock im Frühjahr 2022 scheint beendet zu sein. Im Gegenteil: Wir verzeichnen seit dem Sommer 2023 wieder einen Anstieg bei den Rohstoffkosten«, sagt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. anlässlich der jetzt vorgelegten Studie »Rohstoffsituation in der Bayerischen Wirtschaft«. Das sei eine weitere Belastung für die Industrie, die aufgrund der grassierenden Konjunktur- und Strukturkrise sowieso schon massiv unter Druck stehe. »Die neue Bundesregierung muss hier zügig eine Trendwende einleiten«, fordert Bertram.
Ähnlich wie die Preise für Rohstoffe insgesamt, sind auch die Preise für Industriemetalle im Vorjahresvergleich gestiegen. Insgesamt erhöhten sich die Kosten für Industriemetalle für die bayerische Wirtschaft im Vergleich zu 2023 um 3,7 Prozent. Dies lag vor allem an höheren Preisen für die für den Freistaat sehr wichtigen Industriemetalle Kupfer (+7,7 Prozent) und Aluminium (+7,5 Prozent). Die Preise für Germanium und Indium stiegen zudem deutlich um fast 50 Prozent an. Auch bei den Edelmetallen sehen wir einen sprunghaften Anstieg. Gegenüber dem Vorjahr betrug die Preissteigerung durchschnittlich satte 17,8 Prozent. Silber und Gold verteuerten sich um mehr als 20 Prozent. »Lediglich die Preise für seltene Erden verzeichneten entgegen dem allgemeinen Trend überwiegend Rückgänge«, sagt Brossardt.
Mit Blick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen fordert die vbw eine schnelle und echte Wirtschaftswende. »Die wirtschaftliche Lage wird immer brenzliger. Zusätzlich sorgen sich viele Betriebe vor möglichen neuen US-Zöllen. Die Betriebe brauchen deshalb schnell Entlastung. Wir müssen die Diversifizierung des Rohstoffbezugs stärken und dafür mehr internationale Märkte mit gleichwertigen Wettbewerbsbedingungen erschließen«, fordert Brossardt. Die Nutzung von heimischen Rohstoffvorkommen müsse zudem einfacher möglich sein und die Verwendung von Sekundärrohstoffen müsse im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft gefördert werden. »Wir setzen hier hohe Erwartungen in die nächste Bundesregierung«, so Brossardt.
In den vbw Rohstoffpreisindex fließen die Weltmarktpreise von 42 Rohstoffarten ein. Es handelt sich um Preise auf US-Dollar Basis. Diese werden gewichtet mit dem Importanteil des jeweiligen Rohstoffes nach Bayern.