Eine Kooperation von Siemens und Toolcraft konzentriert sich auf die industrielle Anwendung poröser metallischer Strukturen, die vor allem in der Prozessindustrie und anderen Hochtechnologiebereichen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Siemens beschäftigt sich bereits seit einiger Zeit mit der Optimierung solcher poröser Strukturen durch den Einsatz additiver Fertigungstechnologien. Diese Strukturen, die in der Lage sind, Flüssigkeiten und Gase durch Kapillarkräfte zu transportieren, eröffnen neue Möglichkeiten im Bereich der Kühltechnik und des Wärmetransports. Im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekts 3D-PROCESS wurden bereits erfolgreich Demonstratoren für chemische Reaktionstechniken entwickelt.
Mögliche Anwendungsfelder sieht Siemens insbesondere in der Prozessindustrie, der Energieverfahrenstechnik und in der Luft- und Raumfahrt, aber auch im Maschinenbau und in der Medizintechnik. Dr. Karsten Heuser, Vice President Additive Manufacturing bei Siemens Digital Industries, betont, dass Toolcraft ein langjähriger Partner sei und die Zusammenarbeit darauf abzielt, den technologischen Übergang von der Forschung zur industriellen Fertigung dieser komplexen Materialstrukturen zu ermöglichen.
Durch die Partnerschaft mit Toolcraft, einem Spezialisten für additive Fertigung, soll die Standardisierung und Weiterentwicklung der Herstellung solcher Strukturen für verschiedene Systeme in der Prozessindustrie vorangetrieben werden. Toolcraft, das nach der Europäischen Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU zertifiziert ist, verfügt über umfassende Erfahrung in der additiven Fertigung mit spezialisierten Werkstoffen wie Hastelloy C22.
Christoph Hauck, Vorstand für Technologie und Vertrieb bei Toolcraft, sieht großes Potenzial in der Fertigung poröser Strukturen für die Industrie. Neben der Produktion additiv gefertigter Bauteile plant Toolcraft, im Rahmen des Projekts "AMbitious" Schulungen anzubieten, um das Wissen und die Expertise in diesem Bereich weiterzugeben.
Poröse Strukturen bieten zahlreiche Vorteile, darunter die präzise Steuerung von Porengrößen und -verteilungen, die es ermöglichen, Bauteile mit einzigartigen funktionalen Eigenschaften zu fertigen. Diese Strukturen können Temperatur- und Druckschwankungen ausgleichen, Flüssigkeiten transportieren und reibungsarme Oberflächen schaffen, was sie für Anwendungen in der Medizintechnik und im Maschinenbau besonders attraktiv macht.