Interview

Asteelflash zieht Bilanz nach der Übernahme von EN

12. Juli 2013, 10:08 Uhr | Karin Zühlke
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Zukunft des Produktionsstandorts Europa

Hans Magon, Asteelflash
Hans Magon, Asteelflash: »Der Hauptumsatz, den wir in der Deutschland- und Osteuropa-Division generieren, basiert auf 20 Kunden. Wir betreuen aber etwa 70 weitere Kunden. «
© Asteelflash

Kommen wir zur Zukunft der EMS in Europa: Wie beurteilen Sie den Produktionsstandort Europa?

Gilles Benhamou: Die europäischen Kunden suchen nicht nur nach einem europäischen EMS, sondern oft nach einem Partner, der sie weltweit unterstützen kann. Ich denke nicht, dass China ein lokales Produktionszentrum für Europa wird. Die Unternehmen, die ihre Produktion dorthin verlagern, wollen dort in den Markt liefern. Lassen Sie mich das an einem Beispiel erläutern: 60 Prozent des weltweiten Marktes für Aufzüge finden Sie in China. Deshalb muss ein Hersteller, der dort auf den Markt will, auch dort präsent sein bzw. produzieren.  

Hans Magon: Wenn wir das Potenzial der Region Deutschland und Osteuropa betrachten, dann bedeutet das eine vielversprechende Zukunft. Die Bestandskunden wünschen sich große, stabile und glaubwürdige Partner, die lokal präsent sind. Unsere Kunden planen, ihr Einkaufsvolumen an Dienstleistungen zu konsolidieren. Kleinere, wenn auch sicherlich kompetente, jedoch ausschließlich lokal agierende EMS können diesem Bedarf nicht entsprechen. Gleichzeitig sind oft auch die großen Weltkonzerne in unserer Industrie nicht passend. Unsere Kunden verstehen den Aufwand und die Komplexität im Management von Partnern, Lieferanten und Dienstleistern. Somit stellt die Bündelung der Aufgabenstellungen auf Asteelflash zugleich eine Einsparung und eine Effizienzsteigerung dar.

Welchen Footprint hat Asteelflash in China?

Gilles Benhamou: Wir sind sicher einer der stärksten europäischen EMS in China. Wir haben in China 13 Linien mit über 2000 Mitarbeitern.  

Worin bestehen Ihrer Ansicht nach die besonderen Herausforderungen für europäische EMS-Unternehmen?

Gilles Benhamou: Europa ist derzeit kein stabiler Markt. Viele Projekte sind in Vorbereitung, aber wir sehen zurzeit kein großartiges Wachstum in Europa. Sehr stark ist dagegen China, und auch die USA ziehen richtig an. Es gibt mehr und mehr Engineering und Fertigungsunternehmen in Europa. Wichtig ist, dass es ein Unternehmen versteht, als Partner aufzutreten. Wir müssen uns überlegen, wie wir unsere Kunden dabei unterstützen können, ihr Wachstum zu steigern. Die deutschen Firmen haben wirklich eine tiefe Wertschöpfung, aber wenn man seine Expertise weltweit ausrollen will, dann braucht man einen »global footprint«.

Hans Magon: Die wirkliche Herausforderung für einen europäischen EMS ist es, dem OEM eine möglichst komplette Dienstleistung aus einer Hand anzubieten. Die muss neben den Modulen wie der Produktentwicklung, dem DFX, der Supply Chain, der Produktion bis hin zum After Sales Service auch die Beratungskompetenz für Kunden beinhalten, um hier bei der jeweiligen Optimierung der richtige Ansprechpartner zu sein. Im gesamten klassischen Produktlebenszyklus gibt es eben viele Phasen, die der OEM zum Nutzen seiner Kunden stärker berücksichtigen möchte. Hier wollen wir unterstützen, international und lokal.


  1. Asteelflash zieht Bilanz nach der Übernahme von EN
  2. Fazit nach 10 Monaten
  3. Zukunft des Produktionsstandorts Europa

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