AVX: Wachstum im Automotive-Bereich

Mit Akquisitionen neue Wachstumssegmente erschlossen

21. Februar 2019, 12:44 Uhr | Engelbert Hopf
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AVX wird verstärkt Subsysteme anbieten

Eine weitere Herausforderung bestand 2018 in der neuen, protektionistischen Handelspolitik der US-Regierung. Von den 25 Prozent Schutzzöllen waren von Beginn an auch passive Bauelemente aus Werken in China betroffen. Wie haben Sie darauf reagiert?

Von den Maßnahmen waren nur zwei unserer Werke in China betroffen. Wir haben flexibel reagiert und die Produktion der betroffenen Bauteile in anderen Werken rund um den Globus, in Lanskroun, Bzenec und Uherske in der Tschechischen Republik, in Coleraine, Nord Irland, San Salvador in El Salvador und in Penang, Malaysia erhöht. Auf diese Weise konnten wir Probleme für unsere Kunden auf ein Minimum reduzieren. In diesem Zusammenhang: Unser Werk in Nordirland ist heute der letzte verbliebene Produktionsstandort für MLCCs in Europa.

Wie setzt sich aktuell die weltweite Umsatzverteilung bei AVX zusammen? Gibt es hier im Zuge des Handelskonflikts zwischen den USA und China erkennbare Verschiebungen in der Zukunft?

Im letzten Jahr trug Europa rund 36 Prozent zum Unternehmensumsatz bei. Asien lag mit 38 Prozent etwas höher. Auf dem amerikanischen Kontinent haben wir 26 Prozent unseres Umsatzes erzielt. Prozentual wird sich 2019 nichts ändern.

AVX setzt, wie Sie erwähnt haben, verstärkt auf das Automotive-Segment. Gibt es hier einen Produktbereich, der sich besonders gut entwickelt?

Wir haben in den letzten Jahren eine leistungsfähige Doppelschichtkondensator-Technologie entwickelt, die wir inzwischen erfolgreich auf dem Markt eingeführt haben. Wir beobachten hier ein signifikantes Wachstum. Unser Eindruck ist, die Entwickler wollen die Batterie nicht noch mal anfassen. Das gilt sowohl für Industrieanwendungen, Smart Metering, aber eben auch für bestimmte Applikationen im Automotive-Bereich. Ein Ersatz für die großen Batteriespeicher werden Doppelschichtkondensatoren dort auf absehbare Zeit sicher nicht sein, aber eine interessante Ergänzung.

Automotive war bisher bereits Ihr größter Absatzmarkt. Er wird 2019 nach Ihrer Erwartung noch einmal deutlich zulegen. Geht das zulasten der anderen Marktsegmente?

Das Wachstum geht prozentual zulasten der übrigen Absatzmärkte. Prozentual geben sie alle 2019 gegenüber dem Vorjahr etwa um 1 Prozent ab, ihr Umsatzbeitrag wird aber in allen Fällen höher als 2018 sein. Der Handy-Markt wird mit 12 Prozent weiter unser zweitwichtigster Absatzmarkt sein, vor Computern mit 11 Prozent sowie Netztechnik und Telekommunikation mit ebenfalls 11 Prozent. Es folgen Industrieelektronik und Konsumgüter mit 8 Prozent sowie Medizintechnik mit 6 Prozent und Militärtechnik mit 4 Prozent.

Im Gegensatz zum Großteil amerikanischer Bauelemente-Hersteller hatte AVX immer einen hohen OEM-Anteil. Nimmt dieser Anteil durch den Automotive-Fokus noch weiter zu?

Wir hatten 2018 einen OEM-Anteil von 51 Prozent. Unser Distributionsanteil lag bei 43 Prozent, und EMS trugen 6 Prozent zum Konzernumsatz bei. Für 2019 erwarten wir keine nennenswerte Verschiebung der Anteile.

AVX war in der Vergangenheit ein klassischer Komponentenlieferant. Spätestens seit der Übernahme von AB Elektronik und Ethertronics scheint sich das zu ändern. Schlägt AVX eine neue Richtung ein?

Wir werden in Zukunft unser Know-how verstärkt dazu nutzen, Subsysteme anzubieten. Die zunehmende Integration führt zu immer komplexeren Lösungen. Der Bereich der Embedded-Antennen ist dafür ein gutes Beispiel. Wir werden diese Strategie in Zukunft Schritt für Schritt fortsetzen.


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