Online Round Table Supply Chain

25. Februar 2021, 12 Bilder

»Wobei die aktuelle Situation zeigt, dass insbesondere auf Großkundenseite keine Bereitschaft besteht, Betriebskapital aufzunehmen, um eine gewisse Sicherheit in der Lieferkette zu erreichen«, moniert Georg Steinberger in der Runde als Vorsitzender von DMASS und FBDi. »Diese Kunden erwarten, dass die Lieferkette alles für sie regelt, und das für kein Geld. Irgendeiner findet sich immer, der bereit ist, sich darauf einzulassen, und das rächt sich jetzt.« Vor diesem Hintergrund sieht Steinberger auch die Zulieferprobleme der Automobilindustrie angesichts der Grenzschließungen von Deutschland zu Tschechien als hausgemacht: »Hätten sie ihr Lager nicht auf die Straße verlagert, dann wäre es vielleicht nicht so gekommen. Auch wenn es betriebswirtschaftlich sinnvoll erscheinen mag: Lager auf der Straße ist volkswirtschaftlicher Unsinn: absolut klimaschädlich!« Die Automobilindustrie wird in vielen Teilprozessen Just-in-Time und/oder Just-in-Sequence beliefert. Das heißt, dass die LKWs die Zuliefer-Komponenten direkt ans Band liefern. Wird diese Kette unterbrochen, steht die Produktion, weil dieses Prinzip nicht auf Lagerhaltung ausgelegt ist.

Trotz aller Kapriolen sehen die Teilnehmer alles in allem keinen Grund zur Panik. »Wir erwarten eine Normalisierung der Lage im dritten Kalenderquartal 2021. Wie in der Vergangenheit auch wird sich das wieder einspielen. Wichtig ist jetzt, dass alle Beteiligten besonnen handeln«, appelliert Dietmar Jäger.