Private Equity Investments

Handelsunternehmen: Je digitalisierter, umso wertvoller

13. August 2025, 11:11 Uhr | Karin Zühlke
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Private-Equity-Investoren setzen im Handel zunehmend auf digitale Lösungen als zentralen Hebel zur Wertsteigerung – noch vor Supply-Chain-Optimierung oder klassischen Kostenprogrammen. Das zeigt eine aktuelle globale Studie von FTI Consulting.

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Digitalisierung vor allen anderen Maßnahmen
88 Prozent der Befragten gaben an, IT und Digitalisierung gezielt als Werthebel einzusetzen, 43 Prozent sogar „sehr häufig“. An zweiter Stelle folgt mit 86 Prozent das Working Capital-Management, während Supply Chain-Optimierung, Kostenreduktion sowie M&A-Transaktionen auf den nächsten Plätzen landen. „Technologie ist keine Zusatzoption mehr, sondern Grundvoraussetzung für Skalierbarkeit, operative Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit“, betont Dorothée Fritsch, Managing Director bei FTI-Andersch.

Kundenbindung und KI als Umsatztreiber
Neben technologischen Investitionen zielen viele Fonds auf stabile Umsätze durch Kundenbindungsprogramme (73 Prozent) und eine effektivere Vertriebssteuerung (67 Prozent). Besonders dynamisch entwickelt sich der Einsatz von Künstlicher Intelligenz: 29 Prozent der Befragten im Handel setzen KI „sehr häufig“ ein – über dem branchenübergreifenden Durchschnitt.

Breiter Hebel-Mix im Handel
Im Vergleich zu Industrie oder Technologiebranche zeigt sich der Handel laut Studie bei der Nutzung unterschiedlicher Werttreiber deutlich breiter aufgestellt. So wird Pricing-Optimierung im Handel von 30 Prozent sehr häufig eingesetzt, in der Industrie von 28 Prozent und im Tech-Sektor von 24 Prozent. Auch bei M&A-Maßnahmen liegt der Handel vorn.

Geschwindigkeit wird entscheidend
Ergebnisse müssen schnell sichtbar sein: 43 Prozent der Working-Capital-Initiativen erzielen laut Befragten binnen eines Jahres spürbare Resultate, während M&A-Projekte deutlich länger brauchen. „Die Geschwindigkeit der Wertrealisierung wird damit zum kritischen Faktor – insbesondere in einem Umfeld, das kurzfristige Resultate verlangt“, so Fritsch.

Ausblick 2025
Auch im kommenden Jahr bleibt Technologie der dominierende Werttreiber im Handel. Entscheidend sei die Kombination aus robuster IT-Infrastruktur, KI und der Integration von Online- und Offline-Kanälen. „Wer im Handel ausschließlich auf Kostenprogramme setzt, wird abgehängt“, warnt Fritsch.

Über die Studie
Die Befragung wurde im zweiten Quartal 2025 durchgeführt und umfasste mehr als 500 Private-Equity-Entscheider aus den USA, Lateinamerika, Europa, dem Nahen Osten sowie der Asien-Pazifik-Region.


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