Von der Regionalisierung zur Globalisierung

RS Components überträgt seine erfolgreiche Europastrategie aufs weltweite Geschäft

23. Juli 2012, 13:42 Uhr | Karin Zühlke
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"Ausbauen wollen wir vor allem noch den Bereich Halbleiter"

Ein Erfolgstreiber für Ihr E-Commerce Geschäft ist der DesignSpark, der seit seiner Einführung mehr als 1,2 Millionen Besucher hatte. Wie lässt sich das überhaupt noch toppen?

Nun - wir arbeiten hart daran, das noch zu toppen! Genaueres kann ich dazu aber derzeit leider noch nicht verraten. Wir haben umfassendes Feedback von Kunden bekommen, und das hat uns einige sehr gute Ideen an die Hand gegeben, die wir im September im Rahmen einer großen Presseveranstaltung vorstellen werden.

In unserem letzten Interview äußerten Sie, die Katalogdistribution habe »noch viel Potenzial«: Viele Kunden seien dabei, Ihren Lieferantenstamm zu reduzieren, denn sie hätten gar nicht mehr die Zeit, sich bei drei oder vier Lieferanten umzuschauen und zu vergleichen. - Konnte RS davon auf breiter Basis profitieren?

Ja, in der Tat. Der Trend, dass unsere Kunden ihren Lieferantenstamm verkleinern, hält nach wie vor an. Wir haben derzeit deutlich über 550.000 Produkte im Angebot, und immer mehr Kunden gehen auf Online-Lösungen.

Stark ausgebaut hat RS im letzten Jahr das Angebot im Bereich Maintenance. Welche Neuerungen wird es in diesem Bereich 2012 geben?

Wir haben 8000 Neuprodukte eingeführt - vor allem im Bereich Automation & Control. Parallel dazu haben wir noch 6000 asienspezifische Maintenance-Produkte eingeführt. Solche lokalen Angebote sind erforderlich, denn in China folgen beispielsweise die Kunden dem Prinzip »China for China«. Hier müssen wir uns den länderspezifischen Gegebenheiten anpassen.

Welche Bereiche - damit meine ich Produktbereiche - will RS im Electronics-Segment ausbauen?

Ausbauen wollen wir vor allem noch den Bereich Halbleiter. Wir haben in den letzten Jahren zwar unsere Lücken schließen können, aber damit nicht genug: Wir wollen als Lieferant gesehen werden, der Innovationen auf den Markt bringt. Solche Neuprodukteinführungen waren bei uns schon immer ein ganz wichtiger Teil der Strategie. Wenn wir heute ein Neuprodukt aufnehmen, dann wissen wir sehr schnell, wie erfolgreich das Produkt sein wird. Wir verkaufen an Marktsegmente, wo ein Hersteller gar nicht rankommt. Für die Hersteller sind wir hier eine Art Beta-Tester, ob ein Produkt »top oder flopp“ ist.

Lässt sich das weltweit übertragen?

Oft ist ein Topseller in einem Markt auch ein Topseller in einem anderen Markt, es sei denn, es gibt länderspezifische Vorschriften, die das verhindern. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Kundenbedürfnisse sich immer mehr angleichen. Der einzige Unterschied ist zum Beispiel, dass der deutsche Kunde lieber Siemens kauft und der französische lieber Schneider.

Wie sieht Ihre Herstellerstrategie aus - gibt es preferred suppliers oder strategische Lieferanten, und inwieweit sind solche Lieferanten wichtig für das Wachstum von RS?

Wir arbeiten intensiv mit strategischen Lieferanten zusammen in den beiden Bereichen Maintenance und Electronics. Das sind oftmals weltweit sehr wichtige Marken für die Kunden. Die Zielsetzung ist, dass wir mit diesen Herstellern doppelt so schnell im Umsatz wachsen wie mit dem Rest. Mit den strategischen Lieferanten sind wir im Maintenance-Bereich um 12 Prozent gewachsen. Darunter sind die großen Marken wie Siemens, ABB, Schneider und Fluke. Die haben übrigens auch einen Löwenanteil an der Neuprodukteinführung bei RS.    

Anfang 2011 begann RS damit, seine Präsenz in Osteuropa auf- und auszubauen. Wie sieht Ihre Bilanz bislang aus?

Eine genaue Zahl darf ich Ihnen leider nicht nennen. Aber so viel: Wir wachsen hier deutlich zweistellig und haben insbesondere an Großkunden gewonnen. Die einzige Sache, die ich verbessert haben möchte, sind die Übersetzungen der Internetseiten. Wir haben die teilweise noch nicht vollständig übersetzt, teilweise haben wir noch englische und deutsche Attribute. Die Forderung der Kunden, in ihrer Sprache bedient zu werden, ist sehr ausgeprägt. Hier müssen wir noch besser werden. Aber in Summe bin ich sehr zufrieden, was Osteuropa anbelangt.  

Der DTAM in Osteuropa steigt bekanntlich stetig und deutlich. Profitieren Sie deutlich von den Produktionsverlagerungen nach Osteuropa?

Davon profitieren wir sehr stark. Sehr viele asiatische Firmen benutzen Osteuropa als Produktionsstandort, und hier sprechen uns viele Firmen an, die mit uns zusammenarbeiten wollen. Das hilft uns teilweise auch im Ursprungsland des Kunden, wenn wir dort noch keinen Rahmenvertrag mit dem Kunden haben.

Wird es weitere Expansionen geben?

Ja, mit Sicherheit. Ich kann Ihnen allerdings noch keine Reihenfolge nennen. Es gibt noch viele Länder in Osteuropa und Länder in Asien, z.B. Indien und Südamerika, z.B. Brasilien, in denen wir noch nicht direkt präsent sind. - Wir haben einen internen Fahrplan, den wir gerade diskutieren. Sobald ein Ergebnis feststeht, werden wir das auch kommunizieren.


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