Marie-Pierre Ducharme im Interview

Moderates Wachstum von Mouser in Europa

15. April 2025, 7:00 Uhr | Karin Zühlke
© Mouser Electronics

Wie blickt Mouser Electronics auf das aktuelle Marktgeschehen in Europa und speziell in Deutschland? Dazu fragen wir Marie-Pierre Ducharme, Vice President, EMEA Marketing & Business Development bei Mouser.

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Markt&Technik: Marie-Pierre, die Branche macht momentan eine schwierige Phase durch. Wie siehst Du die allgemeine Marktentwicklung, und was sind die größten Herausforderungen für das Geschäft?

Marie-Pierre Ducharme: Ja, es ist eine interessante Zeit. Es gibt sowohl positive als auch herausfordernde Aspekte. Zum Beispiel gibt es im Bereich der Steckverbinder nach wie vor eine stabile Nachfrage, selbst während des letzten Abschwungs. Aber bei den Halbleitern war die Situation natürlich nicht gut, und auch die passiven Bauelemente hatten zu kämpfen. Jetzt sehen wir jedoch, dass passive Bauelemente und der Bereich der Schaltungsschutzkomponenten wieder wachsen. Auch die Steckverbinder sind stabil, aber bei den Halbleitern sehen wir eine leichte Abnahme.

Und wie sieht es in Europa und Deutschland aus? Gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen?

Europa ist definitiv langsamer, was die Erholung betrifft. Besonders Deutschland macht uns Sorgen. Das Land hat nun schon zwei oder drei Jahre in Folge mit einer Rezession zu kämpfen, was sich negativ auf unseren Geschäftsbereich auswirkt. Aber auch andere europäische Länder wie Spanien, Italien und Frankreich zeigen eine positive Entwicklung. In Osteuropa läuft es ebenfalls gut, und die Schweiz ist ebenfalls stabil. Insgesamt erwarten wir, dass Europa in diesem Jahr ein moderates Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich erzielen wird.

Ducharme Marie-Pierre
Marie-Pierre Ducharme, Mouser: »Was uns jedoch Hoffnung gibt, ist, dass mehr Aktivitäten im Bereich der Neuproduktentwicklungen – NPI - von den Herstellern zurückkommen. Wir sehen auch Wachstum bei Design-in-Aktivitäten und versenden mehr Produkte an mehr Kunden in EMEA.»
© Mouser Electronics

Was sind die Gründe für diese Uneinheitlichkeit?

Das hat viel mit den politischen und wirtschaftlichen Bedingungen zu tun, vor allem in Deutschland. Die Unsicherheit in der deutschen Wirtschaft und die politische Lage tragen dazu bei, dass es hier langsamer vorangeht. Wenn man sich jedoch die Weltwirtschaft insgesamt ansieht, gibt es positive Anzeichen. In den USA läuft es gut, und auch in der Region Asien-Pazifik sehen wir Fortschritte. Europa wird jedoch wahrscheinlich als letzte Region folgen, und das liegt hauptsächlich an den wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland.

Wir müssen einfach abwarten, wie sich die Situation entwickelt, aber ich hoffe, dass es bald zu einer klareren politischen Richtung kommt, die auch der Wirtschaft zugutekommt.

Was, denkst Du, wird 2025 bringen?

2025 wird ein Übergangsjahr sein. Es gibt viele unvorhersehbare Faktoren, wie geopolitische Ereignisse oder schnelle politische Veränderungen, die die Prognosen beeinflussen können. Wir müssen flexibel bleiben und uns anpassen. Was uns jedoch Hoffnung gibt, ist, dass mehr Aktivitäten im Bereich der Neuproduktentwicklungen – NPI – von den Herstellern zurückkommen. Wir sehen auch Wachstum bei Design-in-Aktivitäten und versenden mehr Produkte an mehr Kunden in EMEA. Das lässt uns positiv in die Zukunft schauen.

Also ein gemischtes Bild – es gibt Unsicherheiten, aber auch Chancen.

Natürlich gibt es Herausforderungen, aber es gibt auch viel Potenzial. Wenn wir die richtigen Entscheidungen treffen und uns anpassen, können wir gestärkt aus dieser Phase herauskommen.

Danke für das Gespräch, Marie-Pierre!

Mouser erweitert Sortiment um mehr als 60 Hersteller

Mehr als 60 neue Hersteller hat Mouser im Jahr 2024 auf die Linecard genommen. Damit baut das Unternehmen kontinuierlich seine Produktpalette für Elektronikentwickler und Einkäufer weltweit aus. Mouser arbeitet eng mit seinen mehr als 1200 Herstellern zusammen, um schnellen und einfachen Zugang zu den neuesten Komponenten zu gewährleisten. Seit Beginn des Jahres 2020 hat Mouser über 370 neue Hersteller in sein Portfolio aufgenommen. 2024 wurden mehr als 32.000 neue Teile eingeführt.

»Unsere Mission bei Mouser ist es, unseren Kunden weltweit die größte und neueste Auswahl an Halbleitern, elektronischen Bauteilen und den passenden Entwicklungswerkzeugen anzubieten, die für das gesamte Projektdesign erforderlich sind«, sagt Kristin Schuetter, Senior Vice President of Products bei Mouser Electronics. »Zusätzlich freuen wir uns, unser Angebot um weitere Industrieprodukte erweitern zu können, um den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden.«

 


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