Dank der seit Jahren »guten Geschäftsentwicklung« geht Loch davon aus, dass das Schuricht Logistic Centrum in Achim bei Bremen mittelfristig einer Erweiterung bedarf. Zuletzt wurde das 20 km vom Verwaltungssitz entfernt gelegene Lager 2003 baulich erweitert. Di Erweiterungen werden aber nicht nur durch die Geschäftsentwicklung bedingt, sondern auch durch die Ausweitung des Katalogsortiments: »Allein in den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Lagerartikel um 25 Prozent gewachsen.« Ein ähnlich drastisches Wachstum erwartet Loch, wenn das Distrilec-Sortiment mit dem der neuen Konzernschwester ELFA abgeglichen wird. Die schwedische ELFA, ihrerseits einer der führenden Katalogdistributoren in Skandinavien, war im April 2008 in den Konzern eingegliedert worden. Die Auslieferung der Sendungen erfolgt zu etwa 80 Prozent über DPD, auf Kundenwunsch wird aber auch via UPS, DHL und andere Paketversender geliefert. Bereits am Tag nach der Bestellung hat der Kunde seine Bestellung in der Hand. »Diese Schnelligkeit gilt wohlgemerkt beim Standardversand ohne Aufschlag«, betont Loch. Bodo Badnowitz, Geschäftsführer Central Europe von Farnell, nennt als einen der wichtigsten Trends in der Katalogdistribution »die richtige Lagerung der Produkte«. Demzufolge werden abhängig vom Bauteil die unterschiedlichsten Verpackungen angeboten, um die Lagerung der teilweise hochsensiblen Produkte zu erleichtern. So werden für einen Bestücker inzwischen die Produkte auf Re-reels geliefert, so dass er diese für die automatisierte Weiterverarbeitung sofort einsetzten kann, und zwar genau in der Stückzahl, die er benötigt, ohne einen Restbestand in seinem Lager liegen oder unnötig Geld ausgegeben zu haben.
Eine neue Verpackungslösung ist Peel-Pack, eine exklusiv für Farnell entwickelte Verpackungsart vor allem für eine Vielzahl von ICs führender Hersteller. »Vorteile von Peel-Pack sind die reduzierte Feuchtigkeitsaufnahme bei Versand und Lagerung, die eindeutige Zuordnung durch die aufgedruckte Farnell-Bestellnummer sowie die Herstellerteilenummer«, erläutert Badnowitz. Des weiteren sorgt das »Half Waffle Tray«-Sortiment dafür, dass die Kunden Bauteile in der richtigen Anzahl für die Anwendungen zu dem entsprechenden Staffelpreis kaufen können. Die bereits vom Hersteller in die Waffle Trays verpackten Bauteile führen zu einer Verbesserung des Produktionsprozesses. Für ein ausgewähltes Sortiment gibt es überdies Produkte in IC-Stangen, die ebenfalls schon vom Hersteller so verpackt werden.
In puncto Kostensenkung bei den Versandkosten beschreitet Farnell zwei Wege: Ab einem Auftragswert von 150 Euro wird die Ware frei Haus geliefert. Sollte eine Bestellung knapp unter diesem Wert liegen, wird der Kunde »aktiv« darauf aufmerksam gemacht und gefragt, ob er nicht noch ein weiteres Produkt für seinen täglichen Bedarf benötigt, damit die Lieferung versandkostenfrei versendet werden kann. Beim zweiten Weg - »und das wird gerade im Lager geprüft« - versucht Farnell, Lieferungen zusammenzufassen, auch wenn der Kunde zwei separate Bestellungen platziert hat, so dass er letztlich doch nur eine Lieferung bekommt. Somit bezahlt er entweder nur einmal die Versandkosten oder erhält bei Überschreiten der 150-Euro-Marke die Lieferung gar kostenlos. Was die Lagergröße anbelangt, so nimmt diese bei Farnell aus mehreren Gründen stetig zu: Die Anzahl der Kunden wächst und somit die Anzahl der Lieferungen pro Tag. Außerdem wird die Produktpalette auch ständig erweitert, um auf Anfragen der Kunden reagieren zu können. Last but not least gibt es bei Farnell den Service »Produkte ab Hersteller«. Dabei wird eine Reihe von Produkten direkt ab Hersteller an die Kunden geliefert. »Damit garantieren wir kurze Wege und schnellere Lieferzeiten, als wenn wir die Produkte erst bei uns auf das Lager nehmen würden«, erläutert Badnowitz.
Erich Schenk, Markt&Technik