Des weiteren gehöre zu den »tiefen« Eingriffen in die internen Abläufe eine Reorganisation der Abläufe im Wareneingang. Die Folge: »Bei gleicher Lieferdisziplin unserer Lieferanten haben wir einen Arbeitstag gewonnen und damit unsere Lieferverfügbarkeit steigern können.« Ein weiterer Schritt zur Steigerung der Effizienz war die komplette Umstrukturierung des IT-Systeme und der dazu gehörigen Geschäftsprozesse durch die Einführung von SAP zum Jahresbeginn 2007. Weil bereits zuvor die Schwestergesellschaften in Frankreich und England auf SAP umgestellt hatten, vernetzt RS mit der neuen Systembasis seine internationalen Lagerstandorte enger und optimiert so seine Lieferkette.
Als gruppenweit jüngste von RS Components gemeisterte logistische Leistung nennt Lampert die Einführung des Produktionsverpackungs-Services: Erweitert wurde das Leistungsspektrum um Artikel in branchenstandardisierten Verpackungen zur automatischen Eingabe in Bestückungsmaschinen, so dass die Kunden aus dem Bereich der mittleren Mengen eine wachsende Auswahl an elektronischen und elektromechanischen Produkten in den typischen Verpackungsarten Rollen, Stangen, Trays, Boxen, Beutel oder Gurtabschnitten in individuell definierten Mengen beziehen können. Die Konfektionierung im Warenlager in Corby/Großbritannien erfolgt annähernd unter Reinraumbedingungen. Die Ware wird bei einer Bestellung bis 18.30 Uhr noch am Bestelltag versandfertig gemacht, so dass der Kunde die Lieferung am nächsten Tag erhält. Ein ernsthaftes Konkurrenzverhältnis zwischen Volumendistributoren und Katalogdistributoren besteht laut Lampert »grundsätzlich nicht«, zu unterschiedlich sind die Anforderungen: »Der Unterschied ergibt sich aus der Angebotsvielfalt, den Bestellmengen und dem erwarteten Lieferservice.« Ein Katalogdistributor wie RS liefert kleine bis mittlere Mengen aus einem Sortiment von 500.000 Artikeln im Regelfall am nächsten Werktag. Der Schwerpunkt von Broadlinern liegt dagegen in der Lieferung größerer Mengen mit einem längeren Zeithorizont, die Liefergeschwindigkeit hat ein geringeres Gewicht. Daraus ergeben sich »völlig andere Anforderungen« an die Logistik: »Katalogdistributoren müssen schnell ein breites Sortiment verfügbar haben und müssen die sofortige Lagerverfügbarkeit für eine größere Menge unterschiedlicher Artikel gewährleisten«, erläutert der RS-Components-Geschäftsführer.
Jörg-Lothar Loch, Geschäftsführer der Schuricht Distrelec GmbH, erwartet innerhalb der Katalogdistribution »keine besonderen Umbrüche in naher Zukunft«. Kundenseitig ebenso wie auf der Beschaffungsebene sind bereits E-Business-Lösungen im Einsatz, die Prozesszeiten seien dementsprechend kurz. Entwicklungsmöglichkeiten gebe es jedoch hinsichtlich der Barcodeoder RFID-Kennzeichnung. Aber: »Aus Sicht der Katalogdistribution hegen wir jedoch keine großen Erwartungen, denn für die Handhabung kleiner Stückzahlen sind die meisten dieser Techniken wenig geeignet.« Schon immer von Bedeutung seien bei einem breit aufgestellten Katalogdistributor hingegen Lager- und Logistikkosten, und deren Senkung sei ein »kontinuierlicher Prozess«: Zum einen optimiere man die Kapitalbindungskosten, »indem wir den Lagerbestand auf verschiedene Kennziffern untersuchen und danach steuern«. Zu derartigen Kennziffern gehört etwa die Sicherstellung der Lieferfähigkeit. Eine Menge Kosten lasse sich zum andern durch eine ausgereifte EDV-Steuerung der logistischen Abläufe sparen. So werden bereits die Lagerplätze bei jedem Wareneingang von neuem von der EDV vergeben, wobei die Zugriffshäufigkeit die räumliche Lage bestimmt. Die zur Kommissionierung anstehenden Aufträge werden dann wegeoptimiert zusammengestellt. Die mechanische Automatisierung hingegen trage weniger zur Kostenersparnis bei. Der Grund: »Wegen der Notwendigkeit der manuellen Handhabung von Einzelstücken, loser Ware und Anbruch sind die Möglichkeiten der Automatisierung begrenzt.«