EBVchips: »Wir sehen ein Potenzial von mehreren 100 Millionen Euro«

22. Januar 2010, 10:19 Uhr | Heinz Arnold, Markt&Technik
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EBVchips: »Wir sehen ein Potenzial von mehreren 100 Millionen Euro«

Zu den vertikalen Segmenten von EBV gehört auch der Consumer-Markt. Wäre es sinnvoll, in Europa für diesen Zielmarkt EBVchips zu entwickeln? Hier spielt die Musik doch in Asien?

Die Produktion findet zumeist in Asien statt, es gibt aber immer noch sehr viel Entwicklungsaktivität in Europa. Mit den EBVchips können wir den Designin- Support in Europa leisten und über unsere Mutter Avnet die Stückzahlen an die Produktionsstandorte liefern.

Im Consumer-Bereich geht der Trend doch dahin, Plattformen zu entwickeln und sich über Software zu differenzieren. Außerdem handelt es sich im Consumer- Bereich zumeist um sehr große global aktive Systemhersteller. Wie passen die EBVchips in dieses Szenario?

Hier wollen wir den umgekehrten Weg beschreiten: Unsere Hersteller bieten für den Consumer-Markt beispielsweise spezielle Controller an, die über die entsprechenden Peripheriefunktionen verfügen. Unsere Consumer-Kunden benötigen aber oft nicht all diese Funktionen. Wir wollen solche ICs abspecken, um unseren Kunden EBVchips liefern zu können, die weniger groß sind und weniger Pins als die Ausgangs-ICs enthalten, die wir deshalb also kostengünstiger anbieten werden.

Grundsätzlich hätte EBV das Konzept der EBVchips schon vor geraumer Zeit entwickeln können. Gibt es einen Grund, mit dem neuen Konzept gerade zu diesem Zeitpunkt auf den Markt zu kommen?

Wir glauben, dass das Konzept nur im Zusammenhang mit den vertikalen Marktsegmenten sinnvoll ist, die wir im vergangenen Jahr eingeführt haben. Und ich will nicht verschweigen, dass der Druck zur Innovation in Krisenzeiten steigt.

Wieviel Geld hat EBV in den Aufbau der Spezifikations- Teams investiert?

In Geld ist das schwer zu messen, aber der Zeitaufwand ist beachtlich.

Können Ihre Kunden ihrerseits Abnahmegarantien für EBV abgeben?

Selbstverständlich wäre das ein gangbarer Weg. Wenn sich ein Kunde verpflichtet, hohe Stückzahlen abzunehmen, dann kann auch der IP bei diesem Kunden bleiben. Liefern die Kunden prinzipielle Marketing-Informationen, dann gehört der Intellectual Property an den EBVchips uns.

Wie entscheiden Sie, mit welchem Ihrer Partner sie einen bestimmten EBVchip entwickeln wollen?

Das hängt zunächst einmal davon ab, welche Technologie für die Fertigung dieses Chips erforderlich ist. In 90 Prozent der Fälle können wir direkt auf den am besten geeigneten Hersteller zugehen. Wenn mehrere Hersteller die geforderten Technologien anbieten, entscheiden die zur Verfügung stehenden Entwicklungskapazitäten. Und nicht zuletzt der Preis wird eine wichtige Rolle spielen.

In welchem Bereich werden sich die typischen Stückzahlen für EBVchips bewegen?

Das hängt ganz von der jeweiligen Anwendung ab. Handelt es sich beispielsweise um Power- Module für Windkraftanlagen, dann können wir bei 20.000 bis 30.000 Stück beginnen.

Die Spezifikationen müssen sehr genau auf die jeweiligen Prozesstechniken abgestimmt sein. Bisher haben die Ingenieure von EBV den Kunden die Spezifikationen der existierenden ICs erklärt, jetzt sollen sie den umgekehrten Weg gehen und die Spezifikationen zuerst erstellen. Woher kommen sie an das dazu erforderliche Wissen?

Es stimmt, dass die Spezifikationen sehr in die technische Tiefe gehen. Wir müssen dazu die Produkt-Marketing-Sprache in die Sprache der Hersteller übersetzen. Wir werden in Kürze einen Mitarbeiter einstellen, der bei einem sehr großen Chiphersteller Erfahrungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Technologien gesammelt hat und die Übersetzung durchführen kann.


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