Eine aktuelle Umfrage unter Verkehrsteilnehmern zeigt: Die meisten halten Bußgelder für sinnvoll und betrachten sie gleichzeitig als Abzocke. Interessant: Mehr als die Hälfte der Befragten wissen nicht, wie sie sich gegen einen Bußgeldbescheid wehren können.
Stolze 84 Prozent der Verkehrsteilnehmer halten Bußgelder für Verkehrsverstöße für sinnvoll. Dennoch betrachten 76 Prozent betrachten sie auch als Abzocke. Dies ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Verkehrsrechtsportals Freem.
Dass ein Großteil der Befragten Bußgelder für sinnvoll hält und gleichzeitig fast genauso viele Befragte Bußgelder für eine Abzocke halten, ist für Steffen Klug, Verkehrsrechtsexperte bei Freem, »nur oberflächlich gesehen ein Widerspruch«. Seiner Meinung nach werden auf einer abstrakten Ebene Bußgelder zwar als gerechtfertigte Disziplinierungs- oder Erziehungsmaßnahme gesehen. Wird es jedoch konkret und ein Bescheid flattert ins eigene Haus, dann ändert sich diese Sicht schnell.
Zu Recht, findet Klug. Denn nicht alle Bußgeldbescheide sind auch fehlerfrei und damit rechtens. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang für den Verkehrsrechtsexperten von Freem, dass trotzdem 58 Prozent der Befragten nicht wissen, was sie tun müssen, um einen Bußgeldbescheid anzufechten.
Da 75 Prozent es sogar für unwahrscheinlich oder unmöglich halten, sich gegen einen Bußgeldbescheid erfolgreich zu wehren, ist er der Überzeugung, dass noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten ist. Denn auch wenn Bußgelder ein Instrument sein können, um für die Einhaltung von Verkehrsregeln zu sorgen, sind sie nach Aufffassung von Klug kein Freibrief für die Behörden. Verkehrsteilnehmende sollten deshalb ihre Rechte kennen und sich gegebenenfalls wehren. So stünden die Chancen mit der richtigen Rechtsberatung gut, einen Bußgeldbescheid erfolgreich anzufechten.
An der Online-Umfrage von YouGov nahmen 2000 Personen teil, die regelmäßig ein Kraftfahrzeug fahren.