Johnson Controls, Spezialist für Automobil-Interieur und -Elektronik, liefert für den neuen BMW 5er pro-aktive Kopfstützen für die Vordersitze. Das riACT-System minimiert die Gefahr von Schleudertraumata bei einem Heckaufprall.
Simulationen im Rahmen des Euro-NCAP (European New Car Assessment Programme) bestätigten die Ergebnisse interner Tests bei Johnson Controls. Mit 3,3 von maximal 4,0 in der Sitz-Wertung zu vergebenden Punkten bekam der getestete BMW 5er für die Schutzwirkung der Vordersitze beim Heckaufprall die Höchstnote "gut". Damit trägt die pro-aktive Kopfstütze wesentlich zur Fünf-Sterne-Wertung bei.
Bei der im BMW 5er eingesetzten riACT-Kopfstütze wurde der Zielkonflikt aus Komfort und Sicherheit durch eine neue Konstruktion gelöst: Die riACT-Kopfstütze lässt sich nicht nur in der Höhe verstellen, sondern auch horizontal. Hierzu können Fahrer und Beifahrer das gepolsterte, selbst arretierende Vorderteil der Kopfstütze um insgesamt 54 mm verschieben und so den ihnen angenehmsten Abstand zwischen Hinterkopf und Kopfstütze einstellen. Bei einem Heckaufprall mit mehr als 10 km/h Differenzgeschwindigkeit entriegelt ein kleiner pyrotechnischer Zündsatz einen auf einer Schraubbewegung basierenden Teleskopmechanismus im Inneren der Kopfstütze. Dieser fährt das Kissen der Kopfstütze in Sekundenbruchteilen genau so weit aus, dass der Kopf bereits vor einer nach hinten schnellenden Bewegung abgestützt und die oft folgenschwere Überdehnung der Wirbelsäule verhindert oder zumindest stark abgemildert wird. Auch wenn die Kopfstütze aus Gründen der Behaglichkeit so eingestellt ist, dass zwischen Hinterkopf und Kissen ein größerer Abstand ist, bleibt die optimale Schutzwirkung dieses Systems gewährleistet. Denn unabhängig von ihrer Positionierung wird sie beim Unfall innerhalb von nur 25 ms so dicht an den Kopf gebracht, dass die gefährliche Schleuderbewegung unterbunden wird.
Als pro-aktiv wird die Kopfstütze bezeichnet, weil sie zum Auslösen nicht wie rein mechanisch ausgelöste Aktiv-Kopfstützen Impulse nutzt, die der Körper beim Aufprall in die Sitzlehne einleitet. Das Signal zum Auslösen liefern vielmehr die Crash-Sensoren des Fahrzeugs, die auch Gurtstraffer und andere Rückhaltesysteme ansteuern. In der Entwicklung erforschte Johnson Controls auch, ob der Einsatz separater Heckaufprall-Sensoren sinnvoll sei. Doch es zeigte sich, dass sich durch diesen höheren Aufwand keine erhöhte Schutzwirkung ergibt - vorteilhaft für die Kosten der riACT-Kopfstütze, die Johnson Controls verkabelt und vorgeprüft an die Montagebänder von BMW liefert. Dort muss sie nur noch in die Sitzlehnen gesteckt und mit dem Datenbus des Fahrzeugs verbunden werden.