Die Finanzkrise traf Freescale besonders hart: Dem Unternehmen brachen mit General Motors und Chrysler gleich beide Top-Kunden weg. Zudem müssen in wenigen Jahren Milliarden-Kredite an die Investoren zurückgezahlt werden. Dennoch: Die Sanierungsaktivitäten von CEO Rich Beyer zeigen Wirkung und geben Anlass zum Optimismus.
Eine größere Transaktion unter Beteiligung von Private-Equity-Investoren hatte es in der Chipbranche noch nicht gegeben: 2006 überwies ein Konsortium aus Blackstone, Carlyle und Texas Pacific 17,6 Mrd. Dollar für Freescale, den ehemaligen Halbleiterbereich von Motorola. Freescale ist unter der Schuldenlast, die ihm die neuen Eigentümer aufgebürdet hatten, fast zusammengebrochen. Dass die größten Kunden in der Autobranche, GM und Chrysler, Gläubigerschutz nach „Chapter 11“ beantragen mussten, machte die Sache nicht besser. In wenigen Jahren ist zudem die Rückzahlung der milliardenschweren Kredite fällig. Gibt es also noch Hoffnung? Wer hinter die Kulissen blickt und die Veränderungen betrachtet, die CEO Rich Beyer eingeleitet hat, hat Grund zum Optimismus.
Was bringen diese Maßnahmen? Bei Freescale haben sich bereits erste Erfolge eingestellt: 2009 konnte man gerade im Bereich Automotive Design- Wins verbuchen, und das gegen Wettbewerber, die diese Produkte teilweise jahrelang geliefert hatten. Für den Automobil-Markt zwar irrelevant, aber für die wirtschaftliche Entwicklung von Freescale von großer Bedeutung waren zahlreiche Design-Wins im Bereich Wireless. Hier lautet die Aussage von Freescale, dass man diese ein Jahr zuvor noch nicht gewonnen hätte. Am Ende des Jahres 2009 stand ein Gewinn von 748 Mio. Dollar, nach 7,9 Mrd. Verlust im Geschäftsjahr 2008 mehr als zufriedenstellend. Ebenfalls wichtig: Sollten die Eigentümer in drei bis vier Jahren tatsächlich die Rückzahlung der Kredite verlangen, muss genug Geld auf dem Konto bereitstehen. Immerhin konnten im Jahr 2009 weitere 400 Mio. Dollar auf die Seite gelegt werden, insgesamt beträgt das Geldvermögen des Unternehmens 1,3 Mrd. Dollar.