Die Geisterfahrerinformation erkennt auf Basis der Navigation selbstständig, wenn ein Fahrer in die falsche Richtung in eine Straße einfährt, und warnt ihn mit akustischen und optischen Signalen. Darüber hinaus kann die Geisterfahrerinformation via Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation andere Fahrzeuge warnen, wenn sich ein Geisterfahrer auf der befahrenen Strecke nähert. Zuletzt kann die Falschfahrtinformation auch vom Fahrzeug an ein Servicezentrum und von dort in die Meldekette eingespeist werden. Die Meldung steht dann innerhalb weniger Minuten allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung.
Ziel des Assistenzsystems ist es zunächst, Geisterfahrten zu verhindern. Auf Basis der Navigationsdaten – denkbar ist darüber hinaus die Ergänzung der Daten durch Verkehrszeichenerkennung – erkennt das System, dass eine Falschfahrt droht. Mit akustischen und visuellen Rückmeldungen im Kombi-Instrument oder im Headup-Display wird der Fahrer über die mögliche Fehlentscheidung informiert.
Sollte der Fahrer dennoch in die falsche Richtung auf die Autobahn oder in die Einbahnstraße einbiegen, ist es oberstes Ziel, andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Dies geschieht durch Car-2-X-Kommunikation. Die Anzeige des entgegenkommenden Geisterfahrers erfolgt im Forschungsprojekt über die Kartendarstellung des Navigationsdisplays. Es werden die Streckenabschnitte gekennzeichnet, auf denen ein Geisterfahrer unterwegs ist.
Dabei berücksichtigt das System nicht allein die vom Navigationssystem gestellten Daten, sondern auch die Position, die Richtung und die Geschwindigkeit des Falschfahrers. Auch im Head-up-Display kann die Information angezeigt werden – und das genau so lange, in regelmäßigen Abständen, wie der Geisterfahrer auf der falschen Straßenseite unterwegs ist. Akustische Signale helfen in einer akuten Situation. Die Frequenz der akustischen und visuellen Warnhinweise ist dabei in drei Stufen gestaffelt.
Vernetzte Kommunikation
Die Geisterfahrerinformation wird mittels zweier Kommunikationskanäle übertragen. Der Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikationskanal (Car-2-X-Car) ist schnell, aber mit derzeit max. 600 m Reichweite nur für kurze Distanzen geeignet. Er wird deshalb zur unmittelbaren Erkennung der Fahrzeuge in der nahen Umgebung benutzt. Der Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikationskanal (Car-2-X-Infrastructure) dient dazu, die Geisterfahrerinformation anderen Fahrzeugen in der weiteren Umgebung zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht, indem das Fahrzeug des Falschfahrers seine Positionsdaten an ein Servicezentrum sendet und dieses dann die Warnung an alle Fahrzeuge weiterleitet. Das Servicezentrum kann darüber hinaus direkt Polizei oder Medien mit den Daten versorgen. Wertvolle Minuten, in denen noch niemand den Falschfahrer gesehen, als solchen erkannt und gemeldet hat, werden gewonnen. Damit wird die Meldekette verkürzt, schon mit dem ersten derartig ausgestatteten Fahrzeug. Die hilfreiche Information steht allen Verkehrsteilnehmern schnell zur Verfügung – direkt durch Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation oder über Radioverkehrsmeldungen. (Alfred Goldbacher)
Siehe auch:
IP im Auto