Bereits heute lässt sich mit statischen, WDS-fähigen Access-Points und einem „Spanning Tree-Protokoll“ vieles von dem erreichen, was mit Mesh-Netzen geplant ist. Ein solches „Wireless Distribution System“ (WDS) stellt eine Kombination aus Punkt-zu-(Mehr-)Punkt- und Client-Verbindungen dar und findet Verwendung, um große Netzabdeckung zu erreichen, ohne dass die Access-Points (AP) miteinander verkabelt werden müssen. Um ein WDS effektiv nutzen zu können, sind APs mit zwei Wireless-Schnittstellen notwendig. Bei „Single-Radio-Aps“ wird die WLAN-Schnittstelle sowohl für die Client-Anbindung als auch für die Verbindung zum benachbarten Zugriffspunkt genutzt, dadurch halbiert sich pro zusätzlichem AP die Übertragungsrate im Netz. Bei „Dual-Radio-Aps“ wird eine WLAN-Schnittstelle zur Anbindung der Clients verwendet und die andere zur Anbindung an den nächsten Zugriffspunkt. Um Interferenzen zu vermeiden, bietet es sich an, die Anbindung von Clients und Backbone in unterschiedlichen Frequenzbändern zu realisieren (zum Beispiel Clients 2,4 GHz, Backbone 5 GHz).
Im Normalfall müssen den einzelnen Zugriffspunkten die WLAN-MAC-Adressen der anderen Zugriffspunkte bekannt sein. Mit den Geräten der BAT-Familie von Hirschmann beispielsweise ist dies nicht mehr notwendig. Ab der Software-Version 7.52 ist es ausreichend, nur den Namen der Schnittstelle gegenüber zu kennen. Das vereinfacht vor allem den Gerätetausch, da die Konfiguration 1:1 übernommen werden kann. Außerdem sollte jeder dieselbe SSID und denselben Netzwerkschlüssel (WPA oder WEP) verwenden, da es sonst nicht möglich ist, von einem AP zum anderen zu roamen.
Ein solcher Aufbau ist jedoch nur statisch möglich. Auch sind die Umschaltzeiten von Spanning-Tree hoch, und eine Addition der Bandbreiten wird ebenfalls nicht erreicht.
Knackpunkt Netzwerk-Management
Auf den Punkt gebracht, lässt sich zum heutigen Zeitpunkt bezüglich der verschiedenen Funkstandards im industriellen Umfeld feststellen: Bluetooth ist einfach zu konfigurieren und läuft über kurze Entfernungen durchaus stabil. Und ZigBee beziehungsweise der 802.15.4-Standard werden ihre Berechtigung im „Low Power“-Bereich haben. Sobald allerdings sicherheitskritische Netzwerke über größere Distanzen erforderlich sind, ist WLAN erste Wahl.
Wichtig für die Hersteller dieser Lösungen ist es, die Nutzungsaspekte nicht zu vernachlässigen: Die Anwender erwarten eine kostengünstige und zukunftssichere Lösung. Und damit ein Wireless-Netzwerk eine wirklich hohe Investitionssicherheit bieten kann, müssen die Hersteller der Funktechnik ein umfangreiches und einfach zu bedienendes Netzwerk-Management zulassen. Sollte dies den Herstellern gelingen, wird insbesondere WLAN weiterhin rasant in den Industriebereich vordringen. Wesentliche Triebkraft hierfür ist schon die Durchgängigkeit der Kommunikation und damit die Öffnung der Prozesse. hap