Steigt SVS-Vistek auch in die Sicherheitsbranche ein?
Denk: Die Sicherheits- und Überwachungstechnik ist ein Markt mit eigenen Gesetzen. Bisher gehen wir vorsichtig vor, weil man sich dort als kleineres Unternehmen mit den Geschäftsmodellen, die für die industrielle Bildverarbeitung sinnvoll sind, nur schwer bewegen kann. Dies heißt aber nicht, dass wir den Markt nicht beobachten würden. Er ist ein Zukunftsmarkt, der sich mittlerweile auf Gigabit-Ethernet-Technik hin entwickelt. Immerhin bieten unsere Kameras Merkmale, die sie für High-End-Anwendungen wie Detailerkennung oder Objektsicherung prädestinieren: gute Signal- Rausch-Abstände auch unter schlechten Aufnahmebedingungen oder hohe Auflösung.
Die Kameras der Serie »SVCam-HR« sind mit Auflösungen bis 16 Megapixel erhältlich. Für welche Anwendungen sind so hohe Auflösungen überhaupt nötig?
Schaarschmidt: Unsere 16-Megapixel-Kameras eignen sich für Anwendungen wie die Inspektion von Solarzellen-Wafern, bei denen es darum geht, winzige Details wie etwa Einschlüsse zu erkennen. Die Geräte bieten die kleinsten Industriekamera-Gehäuse gemessen an der Auflösung des Sensors.#
Bei einer derart hohen Auflösung produzieren die Kameras riesige Datenmengen. Lassen die sich überhaupt in angemessener Geschwindigkeit übertragen und verarbeiten?
Schaarschmidt: Um die Datenflut aus den »SVCam-HR«-Kameras zu bekommen und den Durchsatz der mit ihnen ausgestatteten Inspektionssysteme zu erhöhen, werden einige Modelle mit zwei parallelen Gigabit-Ethernet-Verbindungen ausgestattet. Wir haben übrigens aktuell im Standardisierungsgremium für GigE Vision die Initiative für Dual-Channel- Gigabit-Ethernet ergriffen.
Welche Trends sehen Sie in der industriellen Bildverarbeitung?
Schaarschmidt: Die Kunden bekommen immer höhere Qualität und Geschwindigkeit zum selben Preis. Die Bildsensoren werden besser, aber keineswegs teurer – man erhält also mehr Produkt fürs Geld. Gerade in Krisenzeiten, aber nicht nur, achten die Kunden auf die Effizienz der eingesetzten Produkte: Sie versuchen, eine Überdimensionierung ihrer Bildverarbeitungstechnik zu vermeiden und sie präziser an ihre Applikationen anzupassen. Als großen Trend sehen wir auch GigE Vision – hier steckt noch viel Potenzial.
SVS-Vistek sieht sich als Pionier der GigE-Vision-Technik. Was steckt dahinter?
Denk: SVS-Vistek hat GigE Vision von Anfang an als Schlüsseltechnik der Zukunft erkannt. Wir waren daher auch schon frühzeitig im entsprechenden Standardisierungsgremium der AIA (Automated Imaging Association) vertreten. Gegenüber anderen Schnittstellen- Standards hat die Gigabit- Ethernet-Technik ja gravierende Vorteile: Sie ist bewährt, kostengünstig und in praktisch jedem PC vorhanden. Zudem beträgt die Kabellänge immerhin 100 m – beim CameraLink-Standard, den wir in unseren Kameras ebenfalls anwenden, sind es nur 10 m.
Wie stark wollen Sie in den kommenden Jahren wachsen?
Denk: Wir betrachten Kundenzufriedenheit, Nachhaltigkeit, Langfristigkeit und soziale Verantwortung als unsere primären Ziele. Unser Wachstum erreichen wir dadurch, dass wir diese Grundsätze so gut wie möglich umsetzen. Zahlenmäßige Wachstumsziele formulieren wir daher ganz bewusst nicht.