Gibt es Neuentwicklungen bei den sensorlosen Antrieben?
Heuchemer: Ja, wir bieten nun auch Sensorless-Safety-Funktionen an, d.h. integrierte Sicherheitsfunktionen wie etwa »Safely Limited Speed«, die ohne einen Dreh- oder Wegmessgeber funktionieren. Aufwendige Verdrahtung, Montage und Inbetriebnahme von externen Gebern werden überflüssig. Für den Maschinenbauer sinken dadurch die Kosten in der Realisierung. Außerdem hat er keine zusätzlichen Bauteile, daraus folgen weniger Wartung und längere Verfügbarkeit. Allerdings ist diese Funktionalität auf bestimmte Einsatzszenarien begrenzt, z.B. auf den Betrieb von Asynchronmotoren bei hohen Drehzahlen.
Welche Rolle werden diese Antriebe in Zukunft bei Siemens spielen? Bedienen sie das »Low Cost«-Marktsegment?
Heuchemer: Traditionell ist Siemens in den anspruchsvolleren Lösungen zuhause. Natürlich bedienen wir auch das mittlere Marktsegment und wir werden uns auch in Zukunft in den Entwicklungs-Märkten wie China oder den BRIC-Staaten im unteren Preis-Segment ausdehnen.
Wie sieht die Strategie für China aus?
Heuchemer: Wir versuchen, durch entsprechende Entwicklungen den Anforderungen dieses neuen, sehr stark wachsenden Marktes entgegen zu kommen.
Aber wenn in China die Anforderungen steigen, dann entwickelt sich doch auch ein neuer Markt für Siemens.
Heuchemer: Das ist richtig. Der Markt folgt hier einer S-Kurve, d.h. der Markt steigt im unteren Segment ein und entwickelt sich über das mittlere Segment bis zum High-End. Diese Entwicklung haben wir bei den europäischen Märkten und den USA in den letzten 15 bis 20 Jahren gesehen -- dort sind wir im High-End-Segment angekommen.