Auch während einer Inbetriebnahme hat IO-Link Vorteile: Techniker müssen in der Startphase der Anlage/Maschine nur den festen Sitz der IO-Link-Verbindung prüfen, da Verdrahtungsfehler wegen der standardisierten 3-Draht-Leitung nahezu auszuschließen sind. Zusätzlich lässt sich die Erreichbarkeit/Parametrierung des IO-Link-Gerätes mit Hilfe des Engineeringtools testen. Benötigen mehrere Geräte innerhalb einer Maschine die gleiche Konfiguration/Parametrierung, so kann diese dupliziert und an jedes weitere Gerät gesendet werden.
Damit Inbetriebsetzern ein hohes Maß an Flexibilität bei der Sensor-/Aktor-Parametrierung bleibt, haben sie weiterhin die Möglichkeit, die Geräte direkt vor Ort zu editieren oder zu teachen. Später können sie dann festlegen, welche Einstelldaten über IO-Link in das zentrale Engineeringtool geladen und dort abspeichern werden sollen.
Erhöhung des Wirkungsgrades
Um den Wirkungsgrad von Anlagen und Maschinen zu steigern, ist es jetzt möglich, die Konfiguration/Parametrierung von IO-Link-fähigen Sensoren während des Betriebs vorzunehmen. Inbetriebsetzer können auf diese Weise eine Optimierung von Maschinen deutlich besser als bisher mit dem Prozess abstimmen und verkürzen wegen des direkten Datenzugriffes über den Feldbus nebenbei auch noch den Einstellprozess, da Parameter nicht direkt am Gerät eingestellt werden müssen. Nach Abschluss der Inbetriebnahme, also im laufenden Betrieb, erhält der Betreiber infolge vollständiger Transparenz – beginnend von der Leitebene bis hinunter in die Sensor-/Aktorebene – alle Diagnoseinformationen. Fällt etwa eine Maschine aus, so lässt sich jetzt von der Leitebene aus erkennen, welcher Sensortyp welchen Herstellers den Maschinenstillstand verursacht hat. Der neue Sensor kann dann zum Wartungseinsatz an der Maschine mitgebracht werden und er erhält nach Austausch von der SPS oder dem IO-Link-Master automatisch seine Parameterdaten. Diese automatische Parametrierung und die Vorabinformation über den defekten Sensor reduzieren die Stillstandszeiten einer Maschine deutlich.
Überwachung der Qualität
Nimmt die Qualität oder die Produktivität einer Maschine während der Betriebsphase ab, ist die Ursachenforschung mit Hilfe von IO-Link und dem Engineeringtool sehr einfach. So lässt sich der Verschmutzungsgrad eines optischen Sensors prüfen oder aber der Schaltpunkt eines Distanzsensors über das System neu kalibrieren, um damit Toleranzen einzuhalten und das Qualitätsniveau zu steigern. Die neue Technik eignet sich aber nicht nur zur Qualitätskontrolle und -steigerung, mit ihr ist auch eine flexible Produktion besser möglich als bislang. Werden beispielsweise schon seit zwei Tagen in einer Fabrik gelbe Fußbälle produziert und möchte der Hersteller nun blaue fertigen, so kann er dies aufgrund der IO-Link-Technik ohne Anhalten der Produktion bewerkstelligen: Denn ein Austausch der Konfigurations- und Parameterdaten des Farbsensors, der die Richtigkeit der Farben prüft, ist während des Betriebs jederzeit zulässig.
![]() | André Loburg ist Gruppenleiter des Produktmanagements Simatic Peripherie ET200 bei Siemens und Mitglied im PNO-Arbeitskreis „IO-Link Marketing“. |