Industrie 4.0 braucht horizontale Integration

MES – aber richtig!

27. November 2015, 12:11 Uhr | Von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kletti, Geschäftsführer der MPDV Mikrolab
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Mehr aus Daten machen: Korrelierende Auswertungen

Prozessübergreifend: mehrdimensionale Fertigungsplanung und -steuerung mit dem Hydra-Leitstand.

Insbesondere relevant für Industrie 4.0 ist, dass integrierte Systeme alle Daten bereichsübergreifend verarbeiten und auswerten können. Je komplexer Fertigungslandschaften werden, desto mehr nimmt die Bedeutung korrelierender Auswertungen zu, um die Prozesse möglichst übergreifend zu betrachten und effizient zu betreiben. Denn nur durch die kontextbezogene Verknüpfung von Daten werden daraus wertvolle Informationen, und aus Informationen wird schließlich Wissen. Und nur mit weitreichendem Wissen können Prozesse optimiert werden. Das wiederum ist eine wichtige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit von Fertigungsunternehmen – insbesondere mit Blick auf Industrie 4.0. Dazu einige Beispiele aus der Praxis:

Energiekosten im Griff

In Zeiten hoher Energiepreise und komplexer Kostenentlastungsmodelle brauchen Fertigungsunternehmen ein Tool zur Erfassung und Auswertung von Energieverbräuchen. In einem integrierten MES können Energiedaten zudem mit anderen Informationen aus der Fertigung korreliert werden, z.B. abgearbeitete Aufträge oder der Maschinenstatus – nicht nur aus der Bestückung, sondern auch aus begleitenden Prozessen wie beispielsweise Kunststoffspritzguss oder Galvanik. Daraus ist schnell ersichtlich, welche Arbeitsschritte energieintensiv sind oder welche Maschinen viel Energie verbrauchen. Eine energieoptimierte Planung, z.B. zur Vermeidung von Lastspitzen, gehört zu den Königsdisziplinen und funktioniert nur mit einer horizontal integrierten Lösung, da Daten aus vielen Bereichen miteinander verknüpft werden müssen. Letztlich führen alle diese Maßnahmen zu einer Senkung der Energiekosten.

Der Mensch im Fokus

Auch mit Industrie 4.0 bleibt qualifiziertes Personal eine wichtige Ressource. Dank einer integrativen Datenhaltung können die in der Personalzeiterfassung über Kommt-/Geht-Stempelungen bzw. Schichtpläne erfassten Anwesenheits- und Fehlzeiten mit den Buchungen in der Fertigung abgeglichen werden. Hieraus lassen sich neben vielen Auswertungen auch prämien- bzw. leistungsbasierte Entlohnungssysteme aufbauen. Durch eine auftragsabhängige Personaleinsatzplanung können die zur Verfügung stehenden Mitarbeiter gemäß ihrer Qualifikation optimal und effizient eingesetzt werden. Dies ist gerade mit Blick auf immer kleinere Losgrößen von enormer Bedeutung. In Summe fördern diese Maßnahmen die Motivation der Mitarbeiter.

Qualität made by MES

Die Qualität der hergestellten Produkte wird auch im Industrie-4.0-Zeitalter noch eine Rolle spielen. Mit einem integrierten MES laufen Fertigung und Qualitätssicherung quasi parallel. Zusätzlich zur automatisch mitlaufenden Inspektion (AOI) werden nach definierten Intervallen (zeit- oder stückbasiert) ergänzende Prüfungen angesetzt und direkt am BDE-Terminal signalisiert. Dabei fließen automatisch erfasste Prozessdaten (z.B. Temperatur im Lötofen, Geschwindigkeit des Förderbands …), die im Zuge einer Maschinenanbindung zur Verfügung stehen, mit in die Prüfentscheide ein. Die Folge ist eine Verbesserung bzw. Stabilisierung der Qualität.

Von der Planung zur Steuerung

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