Fakt ist, dass die datenbasierte Produktionsoptimierung und im Zuge dessen auch digital gestützte – oder neudeutsch „smarte“ – Geschäftsmodelle in Zukunft eine große Rolle spielen werden. Dabei geht es zum einen um Datenqualität und die Frage, wer wie bereit ist, für die Qualität der Daten zu bezahlen. Zum anderen steht noch ein sehr großes Fragezeichen hinter der Security. Diese Tatsache ist derzeit noch einer der größten Hemmschuhe für viele Unternehmen, sich an datenbasierte Geschäftsmodelle heranzuwagen. »Wer die Algorithmen bzw. Daten besitzt, hat die Macht. Das produzierende Unternehmen ist Eigner der Daten, diese Hoheit sollte ein Unternehmen auch nicht hergeben«, appelliert Meuser. Dass Daten in einer Fabrik gesammelt werden, ist keine neue Errungenschaft der digitalen Transformation. Jetzt, so Meuser, gehe es vielmehr darum, die richtigen Daten zu haben und dafür passende Algorithmen zu entwickeln, die Daten in der Cloud optimieren und schließlich weiter zum Device schicken.
Hier gibt es allerdings noch sehr große Sicherheitsbedenken. Alleine das Wort „Cloud“ reiche schon aus, um Menschen misstrauisch zu machen, sagt Seeberg. »Wir wollen beim nächsten Messeauftritt bewusst ein Zeichen setzen, indem wir das Wort „Cloud“ durchstreichen.«
Nach Ansicht von Ralf Bucksch wird es künftig „Mischformen“, also Hybrid-Cloud-Modelle geben: »Daten, aus denen der Kunde Mehrwert generieren kann, will er verständlicherweise nicht hergeben. Dafür gibt es aber bereits Lösungen.« Was ist zum Beispiel mit den Daten, die über den „IBM Watson“ laufen und in der Fabrik von John Deere genutzt werden? »Dafür haben wir eine eigene Datenleitung. Außerdem ist unser System mehrfach zertifiziert und entspricht Hochsicherheitsstandards«, so Bucksch. Aber nicht jedes System ist aufwändig gesichert wie IBMs Watson. »Die Fabriken dieser Welt laufen seit Jahrzehnten, und viele Anlagen in diesen Fabriken sind seit 15 Jahren in Betrieb. Das ist definitiv ein Sicherheitsrisiko«, erklärt Meuser. Das Sicherheitsthema ist demnach aus vielerlei Gründen ein Knackpunkt: Alleine die Tatsache, dass Daten in Microsoft-Cloud-Umgebungen nicht dem in Europa üblichen Datensicherheits-Niveau entsprechen, sieht Wollert als sehr bedenklich an. »Es ist leicht nachvollziehbar, dass Firmen dort ihre Daten nicht gespeichert wissen wollen.«
Und überhaupt sind die Diskussionen um digitale Geschäftsmodelle nach Meinung von Wollert zu sehr geprägt von „Buzz Words.“ »Der Mittelstand versteht solche Diskussionen zum Teil gar nicht. Das sind für viele Mittelständler nur Wortblasen. Wir müssen ganz pragmatische Wege finden und brauchen dafür nicht die großen Data-Scientisten«, gibt Wollert zu bedenken.