Der "Lauscher" im Netz

23. September 2006, 18:04 Uhr | Dr. Otto W. Madelung
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Der Expertenmodus

Die bisher beschriebenen Funktionen bewältigt der Analyser im Standardmodus, der ohne große Vorkenntnisse nutzbar ist. Für die folgenden Anwendungen hingegen ist der Expertenmodus nötig, der vertiefte Kenntnisse in Sachen AS-Interface voraussetzt.

Die Identifizierung von Fehlern
Im Expertenmodus werden die im Netz übermittelten Telegramme zunächst im Analyser gespeichert, entweder vollständig oder – nach Trigger- und Filtermaßnahmen – in Auswahl. Die Auswertung erfolgt nach der Übertragung der Rohdaten in einen Rechner. Diese zeitliche Trennung von Speicherung oder "Tracen" und Auswertung ermöglicht eine detailliertere Analyse jedes einzelnen Telegrammes, die mehr Rechenzeit erfordert als die Online-Auswertung im Standardmodus. Daneben lassen sich hier zusätzliche Bedingungen für die Speicherung und die anschließende Darstellung einführen. So werden beispielsweise bei "Komplettspeicherung" alle im Netz übertragenen Telegramme ab dem "Tracebefehl" gespeichert. Der Analyser nimmt dann den Datenverkehr über etwa 37 Sekunden auf, was 256000 Master- und Slavetelegrammen – den sogenannten "Frames" – entspricht. Über Filterfunktionen ist es möglich, innerhalb der Telegrammfolge im Netz zu selektieren. Telegramme, die für eine Analyse nicht signifikant sind, werden weggelassen. So ist die Speicherung etwa auf einzelne Slaves, auf bestimmte Masteraufrufe oder Slave-Antworten, auf einwandfreie oder auf fehlerhafte Telegramme einschränkbar. Für Langzeitkontrollen lässt sich damit die Aufnahmezeit erheblich verlängern. Ähnlich ist eine Filterung zur Vereinfachung der Auswertung möglich.

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Auswahloptionen des "Trace Trigger": Der Nutzer kann diverse Trigger- und Filterfunktionen auswählen und so die Modalitäten der Speicherung der Telegramme festlegen. (Bilder: Madelung, T.U.M.)

Die Optimierung der Applikation
Über die Analyse eines Netzes hinaus lässt sich mit dem Analyser auch eine Applikation überprüfen. Keine SPS, kein PC und kein anderer Host stellt so detaillierte Daten über eine Applikation zur Verfügung wie der Analyser. Hier interessieren nicht mehr die Daten im Rhythmus des AS-i-Zyklus, sondern im Zyklus der Applikation. Der Trigger wird dabei von der Applikation aus gesetzt, um ein bestimmtes Ereignis identifizieren zu können. Gegebenenfalls wird die Speicherung über den externen Eingangstrigger so gesteuert, dass der Zustand und die Veränderungen des Systems in der Zeit vor Auftreten des Fehlers festgehalten werden. Somit lassen sich Anwendungs- oder umgebungsbedingte Fehler eingrenzen, wie beispielsweise die Störung des Netzwerkes durch Anlaufen eines Motors.

Autor
Dr. Otto W. Madelung ist als selbstständiger Berater tätig und seit zwölf Jahren mit AS-i befasst.

Nähere Informationen:
- www.bihl-wiedemann.de
- www.madelung-online.de

Inka Meyerholz, Computer&AUTOMATION


  1. Der "Lauscher" im Netz
  2. Standardmodus: Online-Analyse des Netzes
  3. Der Expertenmodus

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