Der in Zürich ansässige ABB-Konzern hat dem US-amerikanischen Motorenhersteller Baldor Electric ein Übernahmeangebot unterbreitet. Durch die Akquisition werde ABB zu einem führenden Anbieter im nordamerikanischen Markt für Industriemotoren und zu einem weltweit führenden Anbieter industrieller Antriebstechnik, wie es hieß.
Die beiden Unternehmen haben sich darauf geeinigt, dass ABB Baldor im Rahmen einer Bartransaktion im Wert von rund 4,2 Mrd. US-Dollar (einschließlich Nettoschulden von 1,1 Mrd. US-Dollar) übernehmen wird. Gemäß den Bedingungen der endgültigen Vereinbarung, die von den Verwaltungsräten beider Unternehmen einstimmig beschlossen wurde, wird ABB ein Übernahmeangebot zum Kauf aller im Umlauf befindlicher Baldor-Aktien zum Preis von 63,50 US-Dollar in bar unterbreiten. Das Übernahmeangebot soll im Dezember beginnen und entspricht einem Aufschlag von 41 Prozent auf den Schlusskurs der Baldor-Aktie vom 29. November 2010. Der Verwaltungsrat von Baldor wird den Aktionären empfehlen, das Angebot anzunehmen. Der Abschluss der Transaktion ist für das erste Quartal 2011 geplant.
Baldors Hauptsitz verbleibt in Fort Smith, das gleichzeitig zum Hauptsitz für das kombinierte Motoren- und Generatorengeschäft der beiden Firmen in Nordamerika wird. Auch die Marken von Baldor bleiben bestehen. Neben Motoren bietet das Unternehmen mechanische Antriebsprodukte wie Motorlager, integrierte Getriebe- und Kupplungssysteme, die vorrangig in der Prozessindustrie zum Einsatz kommen, sowie Antriebe und Generatoren.
John McFarland, Verwaltungsratspräsident und CEO von Baldor, wird auch nach der Übernahme im Unternehmen bleiben, um die Integration zu unterstützen. Ron Tucker, derzeit COO, soll nach Abschluss der Transaktion als CEO die Leitung von Baldor - inklusive des Geschäfts für mechanische Antriebstechnik - sowie von ABBs Motoren- und Generatorengeschäft in Nordamerika übernehmen.
Baldor beschäftigt rund 7000 Mitarbeiter und erwirtschaftete in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 einen Betriebsgewinn von 184 Mio. US-Dollar bei einem Umsatz von 1,29 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht dem Unternehmen zufolge einem Anstieg von 30 Prozent beim Betriebsgewinn und von 11 Prozent beim Umsatz gegenüber der Vergleichsperiode im Jahr 2009.
»Wir rechnen bis 2015 mit Synergien in Höhe von über 200 Mio. US-Dollar pro Jahr, wobei jährliche Kostensynergien mehr als 100 Mio. ausmachen dürften«, erläutert Ulrich Spiesshofer, als Mitglied der Konzernleitung zuständig für die ABB-Division Industrieautomation und Antriebe, in die das Geschäft von Baldor integriert wird. »Zudem erwarten wir Umsatzsynergien in mindestens derselben Höhe und rechnen damit, dass zwei Drittel dieser Synergien bis 2013 erzielt sein werden.«