Das Geheimnis sind passive Wärmetauschertüren an der Rückseite der Racks. Die Türen, die im Prinzip einem Kühlergrill im Auto ähneln, haben Forscher der Goethe Universität in Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Firma Knürr entwickelt, die die Türen auch herstellt. Durch sie fließt Wasser, mit einer Temperatur, die nur knapp unter der Raumtemperatur liegt. Hat beispielsweise die Umgebungsluft im Rechenzentrum 25 °C, beträgt die Vorlauftemperatur des Kühlwassers etwa 23 °C. Ohne dass weitere Geräte oder spezielle Gehäuse notwendig sind, saugen alleine die in den Servern eingebauten Ventilatoren die Raumluft durch die vorne offenen Racks an und leiten sie nach hinten durch. Auf dem Weg durch das Rack nimmt die Luft die Abwärme des Rechners auf und gibt sie an der Rückseite an das in der Wärmetauschertür fließende Wasser ab. Das Wasser transportiert die Wärme ab und die Luft, die aus dem Rack austritt, hat wieder die gleiche Temperatur wie die umgebende Raumluft. Das Wasser fließt in einem geschlossenen Kreislauf, um Verschmutzungen zu vermeiden. Deshalb wird die Wärme über einen weiteren Wärmetauscher an den offenen Kühlkreislauf weitergegeben, der durch den Nasskühlturm führt. Dort findet die Rückkühlung durch Verdunstung statt und die Abwärme der Server gelangt schließlich in die Außenluft. Die große Stromersparnis erreicht diese Technik durch die passive Kühlung. Nur die Bewegung des Wassers in den zwei Kühlkreisläufen sowie die Rückkühlgeräte benötigen noch etwas Strom, beispielsweise für Pumpen und Ventilatoren in den Kühltürmen. Doch wenn es nach Alexander Hauser geht, lässt sich noch mehr Energie einsparen. »Viele Server sind für einen Betrieb bei einer Umgebungstemperatur bis zu 35 °C spezifiziert. Wenn sie bei einer höheren Raumtemperatur – etwa 28 °C – laufen, kann die Klimatisierung der Serverräume effizienter gestaltet werden.«
Derzeit sind drei Rechenzentren mit der Technik von e3c ausgestattet, das Center for Scientific Computing der Universität Frankfurt und zwei Rechenzentren des GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt. Dort ist auch das nächste große Projekt geplant. Der Neubau des Rechenzentrums beginnt Mitte bis Ende 2013. e3c-Technik soll dann die in einem sechs-stöckigen Stahlgerüst untergebrachten Server mit einer Gesamtleistung von 12 MW kühlen.
»In fünf Jahren wollen wir 30 bis 40 Rechenzentren versorgen. Wir führen derzeit Gespräche mit verschiedenen Universitäten und Unternehmen«, sagt Hauser über seine Zukunftspläne. Bis dahin hofft er, dass sich die Skepsis gegenüber Wasser in Rechenzentren verringert hat. »Wir kämpfen nicht mit technischen Problemen bei der Umsetzung, sondern mit psychologischen«, ergänzt er.