Wären Pumpspeicherwerke nicht die richtige Technik, um Regelenergie für kürzere Zeit zur Verfügung zu stellen?
In Deutschland können die existierenden Pumpspeicherwerke maximal über 8 Stunden Energie abgeben, danach wäre auch das Größte leer. Damit können Pumpspeicherwerke die gleichen Märkte für Speicherdienstleistungen bedienen, wie das auch Elektrofahrzeuge, Lastmanagement und PV-Batterie-Anlagen können, wenn sie in größeren Mengen zusammengefasst und vermarket werden. Ein Pumpspeicherwerk wird über 30 bis 50 Jahre ausgelegt, es handelt sich also um sehr langfristige Investitionen. Wegen des neu entstehenden Wettbewerbs, etwa durch Autobatterien oder Batterien in den Haushalten mit ihrem Doppelnutzenprofil, erscheinen die Investitionen aber gar nicht mehr so sicher. Interessant weil ohne Wettbewerb wären aber Pumpspeicherkraftwerke, die etwa über zwei ganze Tage Volllast liefern könnten.
Pumpspeicherwerke können hierzulande gar nicht mehr in nennenswerten Umfang gebaut werden. Gibt es weitere Speichertechniken, die auf absehbare Zeit Einsatz finden könnten?
Im Bereich der Luftdruckspeicher tut sich einiges, die ersten adiabatischen Anlagen sollen zwischen 2015 und 2017 in Betrieb gehen. Weil sich in ihnen die Energie nur im Bereich bis zu einigen Stunden speichern lässt, zielen sie auf den selben Marktsektor ab wie die Pumpspeicherwerke und deren neue Wettbewerber.
Wie sehen Sie die Rolle von Wasserstoff als künftigen Energiespeicher?
Der Nachteil von Wasserstoff ist, dass seine Gewinnung über Elektrolyse und die Rückwandlung in elektrische Energie mit einem nur sehr geringen Wirkungsgrad funktioniert. Gewinnt man den Strom aus Windkraftanlagen und lädt damit eine Batterie im Auto, so kommt ca. 75 Prozent der Energie an den Rädern des Fahrzeugs an. Mit Wasserstoff wären es nur etwa 25 Prozent. Rechnet man einmal den Strombedarf für 40 Mio. Elektrofahrzeuge hoch, die mit Batterien betrieben werden, so müsste man für deren Ladung 16 bis 17 Prozent der heute in Deutschland erzeugten elektrischen Energie aufwenden. Auf Basis von Wasserstoff benötigte man schon 50 Prozent der heutigen Erzeugung.
Wäre das ein realistisches Bild: irgendwann fahren 40 Mio. batteriebetriebene Elektroautos durch Deutschland?
Nein, der große Nachteil ist, dass die Elektrofahrzeuge vor allem aus wirtschaftlichen Gründen eine zu geringe Reichweite haben. Meiner Meinung nach wird der Plug-in-Hybrid eine wesentliche Rolle einnehmen. Wenn die Brennstoffzellentechnik weitere Fortschritte macht, dann wäre es logisch, den Verbrennungsmotor durch die Brennstoffzelle zu ersetzen. Bis es soweit ist und das Ganze auch aus energetischer Sicht Sinn macht, werden meiner Meinung nach aber noch mindestens 25 Jahre ins Land ziehen.