Universelle Ladelösung für Handys verspricht Umweltschonung

UCS soll Elektronikschrotthaufen verkleinern

3. März 2011, 13:04 Uhr | Willem Ongena
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GSMA-Initiative UCS

Allerdings hat jeder Hersteller so seine eigenen Vorstellungen von einem Standard und nicht wenige würden (wenn auch insgeheim) sich wünschen, dass ihr System zum Standard wird. Der Mobilfunkdachverband GSMA hat denn auch, sowohl angesichts der winkenden Vorteile als auch der Uneinigkeit der Branche, schon vor mehreren Jahren diverse Beteiligte der Mobilfunkbranche um Vorschläge gebeten. Das Ergebnis war, dass die GSMA am 17. Februar 2009 bekannt gab, dass sie sich mit 17 Mobilfunkherstellern auf eine Absichtserklärung zu UCS geeinigt hatte. Am 29. Juni 2009 gaben zehn von Ihnen noch eine eigene Absichtserklärung mit weiteren Details bekannt. Und am 22. Oktober 2009 verlautbarte der internationale Telekommunikationsdachverband ITU, dass ihre Study Group 5 das Vorhaben unterstützt.

Zugleich riefen die Beteiligten eine Arbeitsgruppe ins Leben, die technische Vorschläge erarbeiten sollte. Diese Arbeitsgruppe nannte sich Open Mobile Terminal Platform (OMTP). Als Ziel definierte sie die Schaffung eines einheitlichen Anschlusses, über den jedes Terminal (gemeint sind vor allem Mobiltelefone) sich sowohl mit Betriebsstrom als auch mit Datenkommunikation (so genannter connectivity) versorgen lässt.

Lösungsansatz auf USB-Basis

Weil es weder sinnvoll noch geboten schien, das Rad neu zu erfinden, lehnte sich die Arbeitsgruppe schon rasch an bestehende Standards an. So war es nahe liegend, die USB-Spezifikationen des USB Forum (www.usb.org) auf ihre Anwendbarkeit zu untersuchen. Das fast schon zwingende Ergebnis war, dass OMPT vorsieht, dass das universelle Ladegerät (die so genannte Common Power Supply) mit einem USB-Steckplatz ausgerüstet ist. Zudem ist vorgesehen, dass ein Kabelverbinder (das so genannte Common Detachable Cable) mit einerseits einem Standard-USB-A-Stecker (für den Common Power Supply) und andererseits einem Standard-USB-Micro-B- oder -A/B-Stecker (für das Handy) zur standardmäßigen Verbindung dient. Über dieses Kabel fließt der Ladestrom (850 mA aus einer Gleichspannung von 5 V) und der Datenstrom (entweder Full Speed 12 Mbit/s oder High Speed, 480 Mbit/s)

Am Handy selber steht ein Receptacle für das USB-Kabel zu Verfügung. Diese Schnittstelle nennt OMTP »Charging and Local Data Connector«.

Wann kommt UCS?

»Bis zum Jahr 2012 wird die Mehrzahl der Handys mit einem standardisierten Netzteil ausgeliefert«, kündigte Rob Conway, Chef des Mobilfunkverbandes GSMA im Februar 2012 an. Um das Ziel zu erreichen, müssen die Mobilfunkhersteller anscheinend noch einiges tun. Bis dato findet man keine Handys, die sich über UCS laden lassen und universelle Ladegeräte, die dem Standard entsprechen, sucht man im Handel ebenfalls vergebens. Eine gesetzliche Pflicht zur Einhaltung dieses Standards gibt es ohnehin nicht. Dass dieses Gesetzt kommt, haben die Hersteller zunächst 2009 mit ihrer Absichtserklärung verhindert. 2010 beruhigten sie den Markt erneut, indem sie eine Vereinbarung bekannt gaben, wonach sie UCS ab 2012 in ihren neuen Modellen implementieren werden. Wer genau liest, merkt, dass es heißt »ab 2012« und nicht  »spätestens 2012«.

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