Siemens und Accenture haben die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens für Smart Grids vereinbart. Das Joint Venture mit dem Namen Omnetric Group wird Systeme entwickeln und Dienstleistungen erbringen, die Energieversorgern einen effizienten Betrieb und hohe Versorgungssicherheit ermöglichen.
Der Schwerpunkt von Omnetric Group liegt drin, Systeme und Services für die Integration und für das Management der immer größer werdenden Datenmengen zu entwickeln, die in den Energienetzen anfallen. Durch diese Angebote können Versorger Betriebstechnologien (OT) – wie das Echtzeit-Netzmanagement – mit Informationstechnologien (IT) – wie der intelligenten Verbrauchsmessung – zusammenführen.
»Die strategische Partnerschaft, die wir vor einem Jahr geschlossen haben, hat sich jetzt zu einer ernsthaften Kooperation entwickelt. Das zeigt auch, dass IT und OT zusammen wachsen. Ich bin sicher, dass andere dem Beispiel folgen werden«, sagt Thomas Zimmermann, CEO der Business Unit Smart Grid Services Division, Siemens Infrastructure & Cities Sector.
Auf diese Weise könne Omnetic Datan aus unterschiedlichen Quellen einbinden und auf Basis der Produkte von Siemens und Accenture sowie Drittfirmen wie SAP und Teradata durchgängige Smart-Grid-Systeme aufbauen. So ließen sich die existierenden Netze Schritt für Schritt zu Smart Grids aufrüsten. Die Herausforderung bestehe darin, die Ingenieure, die im Feld arbeiten und sich mit der Netzsteuerung und -Automatisierung gut auskennen, mit den IT-Experten zusammen zu bringen. »Sie müssen dieselbe Smart-Grid-Sprache sprechen«, so Zimmermann.
Die Omnetric Group kombiniert die Systeme von Siemens mit der Expertise von Accenture bei Beratung, Systemintegration sowie Betreibersystemen (Managed Services). Zu den IT- und OT-Erfahrungen kommt die umfassende Erfahrung beider Unternehmen in der Energieindustrie. »Mit dieser Kombination schaffen Siemens und Accenture ein starkes und agiles Unternehmen, das den Anforderungen eines sich schnell wandelnden Markts gerecht wird«, sagt Jan Mrosik, CEO der Smart Grid Division von Siemens.
Die Systeme und Services, die das neue Unternehmen entwickeln wird, sind Antworten auf eine Reihe von Herausforderungen, denen Energieversorger heute gegenüberstehen. In Europa etwa setzt der schnell steigende Anteil dezentral erzeugter Energie die Strompreise unter Druck und bedroht damit die Geschäftsmodelle der Versorger. Gleichzeitig stellt die rasch zunehmende Einspeisung schwankender Energie aus erneuerbaren Quellen eine Gefahr für die Stabilität der Netze dar. In Nordamerika bedrohen die schnell alternde Infrastruktur und die größere Häufigkeit von Naturkatastrophen die Versorgungssicherheit. Laut Maikel van Verseveld, Executivge Partner von Accenture, bestehe bereits ein Roadmap für neue Produkte, die Omnetic etnwickeln werde. Auch Kunden gebe es bereits.
»Durch die Integration neuer und bislang isolierter Anwendungen können Versorger die Netzstabilität verbessern und eine Brücke zum Echtzeit-Netzmanagement schlagen«, so Jan Mrosik. Über Demand-Response-Systemen ließe sich etwa der Verbrauch aktiv steuern. Virtuelle Kraftwerke eröffneten neue profitable Geschäftsmodelle und Meter Data Management mache Verbrauchern ihre Nutzungsgewohnheiten transparent und ermögliche energieeffizientes Verbrauchsverhalten.
Sitz von Omnetic, an dem Siemens zu 51 und Accenture zu 49 Prozent beteiligt sind, wird München sein. Im ersten Jahr soll sich die Zahl der Beschäftigten auf etwa 100 belaufen und im darauf folgenden Jahr auf 200 verdoppelt werden. Die Geschäftsaktivitäten werden sich anfangs auf Europa und die USA fokussieren, die weltweite Expansion ist für die Zukunft geplant. Siemens und Accenture haben sich darauf verständigt, keine finanziellen Details der Vereinbarung über die Omnetric Group zu veröffentlichen.
Der Beginn der Geschäftstätigkeit der Omnetric Group steht noch unter dem Vorbehalt vertraglicher Vollzugsbedingungen sowie der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden.