Klare Fokussierung auf Entwicklung und Vertrieb

Refusol - der Senkrechtstarter der deutschen Solarinverterbranche

25. September 2012, 16:27 Uhr | Engelbert Hopf
In der Kombination aus extrem hohen Wirkungsgrad von 98,7 Prozent und einem breiten Eingangsspannungsbereich von 490 bis 800 V, sucht der Siliziumkarbid-Wechselrichter Refusol 020K-SCI in puncto Effizienz und Performance seinesgleichen.
© Refusol

In weniger als fünf Jahren gelang es Refusol, sich als drittgrößter deutscher Solarinverterhersteller am Markt zu etablieren. Für 2012 hat das Unternehmen ein Ziel von 1,2 GW ausgegeben. Im Verbund der Prettl-Gruppe fokussiert sich das Unternehmen konsequent auf Entwicklung und Vertrieb, die Produktion erfolgt in Fabriken der Prettl-Gruppe oder bei externen Dienstleistern.

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»Refusol 20K-SCI«
In der Kombination aus extrem hohen Wirkungsgrad von 98,7 Prozent und einem breiten Eingangsspannungsbereich von 490 bis 800 V, sucht der Siliziumkarbid-Wechselrichter Refusol 020K-SCI in puncto Effizienz und Performance seinesgleichen.
© Refusol

Nein, wir setzen kein Siliziumkarbid ein, wir realisieren die hohen Wirkungsgrade unserer Solarwechselrichter mit kundenspezifisch optimierten IGBT-Modulen - so lautete bis vor wenigen Monaten die Auskunft von Alexander Wirth, Geschäftsführer der Refusol, wenn er auf die technische Realisierung der hohen Wirkungsgrade seiner Geräte angesprochen wurde. Doch schon damals schob er nach: »Wir würden SiC dann einsetzen, wenn es uns einen deutlichen Vorteil bringen würde.«

Seit der Intersolar nun leistet SiC seinen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens. Mit dem »Refusol 020K-SCI« stellte das Unternehmen aus Metzingen bei Stuttgart einen trafolosen dreiphasigen Wechselrichter vor, dessen Silziumkarbid-Transistoren mit entscheidend dazu beitragen, dass das Gerät einen Spitzenwirkungsgrad von 98,7 Prozent und einen europäischen Wirkungsgrad von 98,5 Prozent erreicht. »Das wirklich Herausragende aber an diesem neuen Solarwechselrichter«, freut sich Jochen Hantschel, Leiter der Technologieentwicklung bei Refusol, »ist die Kombination aus höchstem Wirkungsgrad und breitem Eingangsspannungsbereich. Da suchen diese Geräte Ihresgleichen.«

Zu den Besonderheiten des Geräts zählt nicht nur, dass es dem Entwicklerteam um Hantschel gelungen ist, die Leistung des trafolosen Gerätes auf 20 kW AC zu steigern, sondern dass sich das Gerät auch durch ein vergleichsweise geringes Gewicht von 40 kg auszeichnet. Zu den weiteren Pluspunkten des Hochleistungs-Wechselrichters zählen der weite Eingangsspannungsbereich von 490 bis 800 V, das präzise und schnelle MPP-Tracking, die Einsatzmöglichkeit im höheren Umgebungstemperaturbereich und der besonders leise Betrieb.

Doch wer wie Refusol in weniger als fünf Jahren zum drittgrößten deutschen Hersteller von Solarinvertern aufsteigt, muss mehr als nur hoch effiziente Wechselrichter zu bieten haben. So präsentierte das Unternehmen Mitte Juli denn auch die jüngste Version seines Überwachungsportals Refulog. In einer Basic- und einer Pro-Variante verfügbar, unterstützt das webbasierte Portal Betreiber bei der Kontrolle und Analyse von PV-Anlagen. Verbessert wurde in der Basic-Version die Möglichkeit, E-Mailberichte mit neuen Templates zu erstellen, die Darstellung verschiedener Parameter sowie neue Exportfunktionen. Auch die Statistikfunktion wurde in der Basic- und noch umfassender in der Pro-Variante optimiert. Im Zuge dieser Aktualisierung wurde auch die Refulog app aktualisiert. Sie enthält nun tabellarische Statistiken und eine neue benutzerfreundliche Ansicht im Querformat für Tabellen und Graphiken. Darüber hinaus lassen sich nun auch spezifische Sortier- und Filter-Konfigurationen speichern und die aktuellen Werte pro Anlage und Wechselrichter anzeigen.

Die jüngsten Neuvorstellungen und Produktverbesserungen sind Bestandteil eines Business-Konzepts, dass im letzten Jahr dazu führte, dass Refusol 60 Prozent seines Umsatzes von 170 Mio. Euro mit Produkten erzielte, die innerhalb der letzten drei Jahre auf den Markt kamen. Weitere 25 Prozent seines Umsatzes machte das Unternehmen mit innovativen Verbesserungen. Diese Fokussierung spiegelt sich auch in der Tätigkeit des Top-Managements wider: Rund 30 Prozent seiner Zeit widmet es der Arbeit an neuen Entwicklungen und Verbesserungen.

»Nur mit einem umfassenden Innovationsmarketing können wir bei dem rasanten Tempo der Branche unseren Vorsprung wahren«, versichert Norbert Frings, Geschäftsführer bei Refusol, »wir binden die Mitarbeiter der Entwicklungsabteilung, des Produktmanagements sowie von Vertrieb und Marketing in jeden Innovationsprozess ein, und zwar durchgehend, vom Produktantrag bis zur Marktfreigabe«. Das Streben, dem Kunden einen möglichst effizienten Betrieb seiner Photovoltaik-Anlage zu ermöglichen, hat nicht nur zu sehr hohen Wirkungsgraden bei den Solarinvertern geführt, sehr häufig sind die Lösungen von Refusol in der gleichen Geräteleistungsklasse deutlich kompakter und leichter als die Geräte des Wettbewerbs. Wirth spricht in diesem Zusammenhang in etwa von einem Drittel. Im letzten Jahr lieferte das Unternehmen 55.000 Wechselrichter aus.

Produziert werden diese nicht in eigenen Fabriken, sondern in Produktionsstätten der Prettl-Gruppe. Im Jahr 2004 hatte die vor allem im Automotive-Bereich als Tier 2 tätige Prettl-Gruppe die Refu Elektronik übernommen. Mit der Erfahrung von 45 Jahren Leistungselektronik erfolgte dann im Herbst 2007 der Einstieg in den Solarinvertermarkt und 2010 die Ausgründung der Photovoltaiksparte als Refusol GmbH. Etwa die Hälfte der weltweit tätigen 180 Mitarbeiter sind, wenn man die Testmannschaft hinzuzählt, im Hard- und Softwarentwicklungsbereich tätig. »Metzingen ist unsere Vertriebs- und Entwicklungsschmiede«, charakterisiert Frings den Standort, »die Produktion erfolgt entweder in Schwesterwerken der Prettl-Gruppe oder bei externen Dienstleistern«.

Als wichtigstes Ziel für 2012 nennt Wirth die weitere Internationalisierung des Unternehmens. Bereits seit 2009 ist man in den USA vertreten, seit letztem Jahr zeigt Refusol auch in Indien Präsenz. Zum Jahreswechsel 2012 wurde diese Präsenz mit weiteren Vertriebsbüros zur Abdeckung des gesamten Landes erweitert. Zusätzlich wird die für dieses Jahr geplante Fabrik in Pune bis zum Herbst eröffnet und bis zum Ende des Jahres werden die ersten Produkte aus lokaler Produktion in Indien ausgeliefert werden.

Seit Mitte des Jahres werden Solarwechselrichter auch im US-Werk Greenville, South Carolina, produziert. Denn seit Mitte Mai verfügt das Unternehmen über die spezifischen Sicherheitszertifikate für den US-amerikanischen Markt. Bereits zu Beginn des Jahres und mit der beginnenden Produktion der Modellreichen Refusol 12K-UL, 16K-UL, 20K-UL und 024K-UL hatte das Unternehmen die Einstellung von 80 Mitarbeitern in dem der Schwestergesellschaft Prettl Electronics gehörenden Produktionsanlage bekannt gegeben.

»Der US-amerikanische Markt ist auch weiterhin einer der am schnellsten wachsenden Solarmärkte, der vielleicht schon 2015 mehr als 50 Prozent zu unserem Umsatz beitragen könnte«, versichert Wirth. »Es ist wichtig und notwendig, dass wir dort den US-amerikanischen Arbeitsmarkt unterstützen und vor Ort produzieren und verkaufen.« Aus diesem Grund erfüllen die in Greenville produzierten Geräte die »Buy American«-Richtlinien des American Recovery and Reinvestment Act (ARRA), Sektion 1605.


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