Fehlende Aufträge

Offshore-Pionier BARD: Operative Stillegung

21. November 2013, 12:27 Uhr | Hagen Lang
Offshore-Windpark läuft, Errichter stillgelegt: Der Offshore-Windpark Bard Offshore 1 in der Nordsee
© Bard-Gruppe

Wegen fehlender Aufträge werden die Gesellschaften des deutschen Offshore-Pioniers BARD bis Mitte 2014 stillgelegt. 300 Mitarbeiter werden vorerst in einer Nachfolgegesellschaft zum Betrieb und Service des Hochseekraftwerks BARD Offshore 1 und in Erwartung künftiger Geschäftsoptionen weiterbeschäftigt.

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Wie die BARD Engineering GmbH mitteilt, wird die Offshore Wind Solutions GmbH (OWS) die Mitarbeiter, sowie Gebäude, Schiffe und Betriebsmittel für Service und Betrieb von BARD Offshore 1 übernehmen. Einst vom kürzlich verstorbenen deutsch-russischen Millionär Arngoldt Bekker üppig finanziert, der meinte, das Potential der Windenergie in Deutschland erkannt zu haben, galt BARD lange als Hoffnungsträger Deutschlands strukturschwacher Küstenregionen.

Von der Politik von rechts (Ministerpräsident Christian Wulf) bis links (Grüne) mit Vorschusslorberen bedacht, wollte das Unternehmen ursprünglich vier Windparks in der Nordsee bauen. Wenigstens BARD Offshore 1 ist dieses Jahr fertiggestellt, drei Jahre nach dem ursprünglichen Termin 2010, dem Jahr, in dem sich Bekker als Gesellschafter des Unternehmens zurückzog. Die letzten veröffentlichten Angaben aus dem Jahr 2011 sprachen von einem Schuldenstand von 800 Millionen Euro.

Der Niedergang BARDs steht für den Niedergang einer Branche, die man einst zum tragenden Pfeiler der Energiewende und des Atomausstiegs ernannte. Um den mit regenerativen Energien abzusichern, war ursprünglich die Installation von 10.000 MW Offshore-Windergieleistung bis 2020 und 25.000 MW bis 2030 geplant. Mittlerweile ist aus Regierungskreisen inoffiziell die Zahl von 6.000 MW bis 2020 als realistischer Größe zu hören.

Und selbst das scheint noch zu optimistisch. Eine Analyse der Consentec GmbH und des Fraunhofer Institutes für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) sieht für das Jahr 2023 lediglich ein Potential von 3.700 bis 5.900 MW installierter Leistung. Angesichts der Realität im Windmarkt und der Kostennachteile moderner Gaskraftwerke wird das Ziel, bis 2022 alle Atomreaktoren abzuschalten, nur durch verstärkt Kohleverstromung zu halten sein.


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