Wenn man einmal davon ausgeht, dass sich das schwierige Umfeld im Photovoltaikbereich so schnell nicht ändern wird und die Industrie noch in der Konsolidierungsphase steckt – warum wird sich die neue Inventux Solar Technologies GmbH jetzt besser behaupten können als die in Insolvenz gegangene Inventux Technologies AG?
Durch die Insolvenz konnten wir die Restrukturierungsmaßnahmen, die auch in der Zeit vor der Insolvenz bereits eingeleitet worden waren, weiter erfolgreich durchführen und vor allem die Fertigungskosten weiter senken. Das ist der wesentliche Punkt.
Inventux hatte ja schon in der Vergangenheit hervorgehoben, dass die mikromorphe Technik ein hohes Potenzial für die Reduzierung der Produktionskosten in sich trage. Konnte dieses Potenzial nicht umgesetzt werden?
Doch, wir konnten die Kosten schon erheblich senken, aber einen jährlichen Preisverfall um 30 bis 40 Prozent über die letzten Jahre konnten wir so schnell nicht kompensieren – sowie niemand in der Branche. Wir werden aber nun weiter daran arbeiten durch Technologiesprünge und Skaleneffekte die Kosten kontinuierlich zu senken. Außerdem öffnen uns unsere Investoren neue Absatzmärkte. Mit der Kombination aus innovativer Technik und neuen Absatzmärkten sehen wir uns jetzt sehr gut positioniert.
Auf den neuen Absatzmärkten werden sie aber auch mit den üblichen Verdächtigen in Wettbewerb treten müssen…
…was wir nicht scheuen, eben weil die mikromorphe Technik in diesen Ländern ihre Vorteile voll ausspielen kann. Und wir überzeugen mit unserer Qualität »Made in Germany«. Die Projekte laufen ja über 20 und mehr Jahre, da spielt eine hohe Qualität bei der Auswahl der Module und der Partner eine sehr große Rolle. Ich will aber auch betonen, dass wir in unseren bisherigen Märkten weiter präsent sind. Europa wird wie bisher ein Schwerpunkt bleiben.
Auch die Fertigung bleibt in Berlin. Wann läuft sie wieder an?
Innerhalb der nächsten Wochen wollen wir sie wieder hochfahren. Während der Produktionspause wurden die Maschinen weiter optimal gewartet und im Stand-by-Betrieb gehalten. Es stellt also kein technisches Problem dar, sie wieder in Betrieb zu nehmen. Derzeit laufen auch die Verhandlungen mit unseren Lieferanten.
Die in Insolvenz befindliche Inventux Technologies AG hatte eine Tochter namens Inventux Solutions, die sich um das Projektgeschäft kümmerte. Was wird aus diesem Standbein?
Die Tochter befindet sich ebenfalls in Insolvenz. Wir haben aber die Know-how-Träger in die neue GmbH übernommen und sie unterstützen unsere Kunden weiterhin in der Projektierung, auch wenn wir keine eigene Tochter dafür mehr vorgesehen haben.
Im Rahmen der vom BMBF und BMU ausgeschriebenen Innovationsallianz Photovoltaik wollte Inventux Technologies an einem Forschungsprojekt teilnehmen. Dazu gehörten auch die Partner PVcomB, Next Energy und Hüttinger Elektronik. Wird dieses Projekt fortgesetzt?
Ja, die Inventux Solar Technologies GmbH wird in diesem Projekt weiter arbeiten.
Sie sagten vorher, dass Sie mit weiteren Technologiesprüngen rechnen. Was ist damit gemeint?
Es handelt sich um eine Vielzahl von Verbesserungen, die alle das Ziel haben, den Wirkungsgrad der Module zu erhöhen und die Produktionskosten somit nachhaltig zu senken. Das werden wir über die nächsten zwei Jahre umsetzen. Dafür besteht eine klare Roadmap.
Wie nehmen die bestehenden Kunden die Insolvenz und die Fortführung des Unternehmens auf?
Unsere Kunden haben sich mit uns gefreut, dass es uns gelungen ist trotz dieses sehr herausfordernden Umfeldes einen Investor gefunden zu haben. Natürlich wurde die Insolvenz der Inventux AG sehr bedauert, jedoch kennen unsere Kunden auch die Ursachen, die nicht dem Produkt oder dem Unternehmen sondern den extremen Marktverwerfungen zuzuordnen waren. Wir führen mit unseren Partnern bereits wieder sehr gute Gespräche über die anstehenden Projekte.